Dienstag, 7. Juni 2011

Galápagos - Teil I

Vorwort: Nach langer Zeit melde ich hier mal wieder und doch bin nicht ich es, der diesen Blogeintrag schrieb.
Das Erstellen eines Blogeintrags ist mit viel Arbeit verbunden und oft halten mich die Ausflüge, über die ich hier berichten möchte, davon ab weiterzuschreiben.
Da ich zusammen mit Johanna die Galapagosinseln besucht habe, hat sie mir ihre Hilfe angeboten und den folgenden Eintrag geschrieben. Allerdings war unser Reise auf den Galapagosinseln so ereignisreich, dass wir den Bericht darüber in zwei Teile geteilt haben.

Für mich stehen die nächsten Blogeinträge ganz oben auf meiner To-Do-Liste.
Da wären neben dem zweiten Teil, meine Reise in der "Semana Santa", die (Fast-)Besteigung des "Iliniza Norte", das Raften in Santo Domingo und die Besteigung des "Cotopaxi".
Außerdem möchte ich noch einen Beitrag über den Alltag in Quito/Ecuador schreiben evtl. auch über das Essen und die Musik.
Ihr seht also, ich habe noch Einiges vor mir, auf das ihr hingegen gespannt sein könnt.
Ich bemühe mich euch nicht allzu lange warten zu lassen.

Jetzt aber viel Spaß beim Lesen dieses Eintrags:


Am 11.03., nur 2 Tage nach unserer Tour in den Dschungel, stand der nächste große Ausflug auf dem Programm – Galapagos. Doch leider sollten wir zunächst auf gepackten Koffern sitzen bleiben. Die Tsunamiwarnung, die nach dem Erdbeben in Japan für den gesamten Pazifikraum rausgegeben wurde hatte zur Folge, dass die Flughäfen auf Galapagos gesperrt wurden und wir nicht fliegen konnten.
Statt in den Flieger zu steigen, sind wir also vom Flughafen in die Stadt gefahren um dort unsere Tour und unseren Flug umzubuchen. Zum Glück war das überhaupt kein Problem und wir konnten uns mit einer Woche Verspätung doch auf den Weg zu den 1000 km entfernten „Islas Encantadas“ machen.
Diesen Namen verdanken sie übrigens nicht ihrer einmaligen Tier- und Pflanzenwelt, obwohl diese unglaublich beeindruckend ist, sondern der Tatsache, dass der Archipel aufgrund seiner Lage erst sehr spät entdeckt wurde und auch nach seiner Entdeckung für viele Seefahrer nur sehr schwer oder überhaupt nicht zu erreichen war.

Angekommen sind wir auf Baltra, einer kleinen Insel auf der es nichts anderes gibt, als einen sehr kleinen Flughafen und eine Bootsanlegestelle. Beide sind durch eine Straße verbunden (die einzige Straße, die es auf der Insel gibt). Diese wird regelmäßig von Bussen befahren, die die Touristen vom Flughafen abholen und zum Boot bringen und dann auch den Rückweg bedienen.
Nachdem wir unsere Sachen abgeholt hatten und unseren Fahrer/Abholer gefunden hatten, sind wir dann auch mit so einem Bus gefahren.
Die Landschaft von Baltra gab uns schon einen guten Eindruck davon, was uns in den nächsten Tagen erwarten würde. Viel Lavagestein und darin einige Pflanzen, die sich langsam die kahlen Flächen zurückeroberten, dominierten das Bild.
Auf Baltra sollten wir aber nur kurz bleiben, am Bootsanleger wartete nämlich - außer dem ersten Meerespelikan den wir auf dieser Reise gesehen haben - auch eine kleine Fähre, die uns in 5 Minuten rüber brachte zur nur ca. 50 Meter (!) entfernten Insel Santa Cruz.

Insgesamt hatten wir eine Tour für 8 Tage auf einem kleinen Katamaran, der Valkiria, gebucht, die uns zu 4 verschiedenen Inseln bringen sollte. Wegen des Tsunamis musste unser Boot aber übers Wochenende überprüft werden, sodass wir die ersten Tage nicht, wie ursprünglich geplant, auf dem Meer verbringen konnten. Statt also vom Flughafen direkt zur Valkiria zu fahren sind wir vom Hafen auf Santa Cruz mit einer Fähre zur größten Insel des Archipels gefahren – Isabela.
Um zum Hafen in Puerto Ayora, der größten Stadt auf Santa Cruz, und somit zur Fähre zu kommen, mussten wir vorher allerdings einmal die gesamte Insel in Nord-Süd-Richtung überqueren, was mit dem Auto etwa 45 Minuten gedauert hat.
Unser Fahrer hielt dabei zum Glück nicht sehr viel von Geschwindigkeitslimits, so dass die Fahrt sehr kurzweilig war, vor allem, weil man auf dem Weg ja auch noch links und rechts von der Straße die Landschaft beobachten konnte.
Santa Cruz schien dabei schon auf den ersten Blick um einiges grüner zu sein als Baltra, was sich für mich später auch nochmal bestätigt hat.

Die Überfahrt nach Isabela auf einem relativ kleinen Boot war dann doch eine ganz eigene Erfahrung. Wir hatten ziemlich starken Wellengang und die hat Fahrt statt der angekündigten 1-2 Stunden fast 3 Stunden gedauert.
Da waren wir dann doch froh, als wir die Insel erreicht hatten und endlich wieder festen Boden unter den Füßen spürten :D


Ankunft im Hafen von Isabela

Mit einem Taxi sind wir dann zu unserem Hotel gebracht worden, das für die nächsten Tage unsere Ersatzunterkunft sein sollte. Das Hotel trug den Namen „Las Tintoreras“, das ist der spanische Name für den Weißspitzen-Riffhaie, den man auch an der Küste Isabelas beobachten kann. Die erste Nacht dort haben wir in einem relativ kleinen, aber auf jeden Fall ausreichend großem Zimmer verbracht, aber schon bei unserer Ankunft wurde uns erklärt, dass wir das Zimmer nochmal wechseln müssten, da unser eigentliches Zimmer noch belegt war.
Das haben wir auch gleich am nächsten Morgen erledigt und sind in ein riesiges, übertrieben großes Zimmer gekommen. Unsere Reiseagentur muss doch ein schlechtes Gewissen gehabt haben, weil wir nicht, wie geplant, auf dem Boot schlafen konnten.

Das Programm für die nächsten Tage sollte aber das Gleiche sein, was uns auch erwartet hätte, wären wir schon auf dem Schiff gewesen.

Unseren ersten Abend verbrachten wir im kleinen Ort Puerto Villamil, bis auf einige Farmen im Inneren der Insel, der einzige bewohnte Teil Isabelas.
Passenderweise war an dem Tag „Fiesta de la Isabela“, was unter anderem mit mehreren Pferderennen im „Zentrum“ gefeiert wurden.


Ein Pferd auf Abwegen

Nachdem wir uns einige der Rennen angeguckt hatten, sind wir noch zum Strand direkt im Ort gegangen. Dort konnten wir uns einen wirklich sehr schönen Sonnenuntergang angucken, während auf der anderen Seite schon der Vollmond zu sehen war.


Auf dem Weg zu einem Ausguck direkt am Strand wären wir beinahe an einigen Meerechsen vorbei gelaufen, die auf den Vulkansteinen lagen und in der Dämmerung sehr gut getarnt waren. Aber nachdem man dann die Erste entdeckt hatte, hat man schnell gesehen, dass diese auch nicht alleine war.


Gut getarnt

Unsere erste Sichtung von Meerechsen war dann auch der krönende Abschluss für unseren ersten Tag auf den Galapagos-Inseln.

Am nächsten Tag sollte es schon früh losgehen. Wir wurden direkt am Hotel abgeholt, dann ging es nochmal in den Ort, wo wir noch ein paar andere Leute eingesammelten. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei einem kleinen Markt in dem wir uns ausreichend mit Wasser eingedeckt haben, ging es dann los ins Innere der Insel, zum Vulkan „Sierra Negra“, einer der bekanntesten Vulkane des Archipels.
Mit dem Auto konnten wir nicht bis zum Krater, daher sind wir auf halber Höhe vom Auto auf Pferde umgestiegen – für Dirk war das das erste Mal auf einem Pferd und für mich seit sehr langer Zeit mal wieder eine schöne Auffrischung für meine Reitkenntnisse.
Als wir die Pferde bekommen haben, konnten wir auch das erste Mal ausmachen, wer mit uns die Tour machen würde. Wir waren insgesamt 8 Leute plus ein Guide und einem Mann, der uns die Pferde gestellt hat und für deren Wohl da war.


Das alles ist EIN Krater und misst über 10 km im Durchmesser, was ihn zu einem der größten, aktiven Vulkankrater der Welt macht

Reitenderweise sind wir dann bis zum riesigen Krater des Vulkans gekommen, dort mussten wir die Pferde zurücklassen, um zu Fuß noch den Vulcan Chico zu besteigen. Hier hat sich ziemlich schnell die Umgebung geändert.


Das Gebiet zwischen "Sierra Negra" und dem "Vulcan Chico"

Auf dem Weg zum Sierra Negra war noch alles sehr grün, jetzt wurde die Landschaft von Lavagestein dominiert, wobei man auch hier schon sehen konnte, dass die Natur langsam dabei war, sich die Gegend zurückzuerobern.


Eine Pflanze wächst in einem Lavatunnel

Isabela liegt ziemlich nah am Hot Spot, das heißt hier ist noch vermehrt mit vulkanischer Aktivität zu rechnen. Der Sierra Negra war das letzte Mal 2005 aktiv, die Lavalandschaft hier ist aber vor allem noch Zeugnis vom Ausbruch des Chicos in den 70er Jahren.
Wir sind bis zur Spitze dieses Vulkans gelaufen und konnten dort bei einer kleinen Pause die Aussicht genießen und auch noch 2 Lavaechsen beim Sonnenbad beobachten.


Coole Tiefenschärfe


Ausblick vom Schicksalsberg über Mordor "Vulcan Chico" über die Ebene.
Beim letzten Ausbruch floss die Lava bis zur ca. 25 km entfernten Bucht, die im Hintergrund zu erkennen ist

Der Rückweg lief dann ähnlich wie der Hinweg, nur halt in umgekehrter Reihenfolge, also erst zu Fuß, dann mit den Pferden und zum Schluss mit dem Auto.

Nach diesem tollen Ausflug war es natürlich schon relativ spät, aber trotzdem haben wir noch einen kurzen Ausflug zu einer kleinen Bucht etwas außerhalb des Ortes gemacht, wo wir das erste Mal unsere Schnorchelkünste testen und ein paar Fische, unter anderem Doktorfische und kleine Kugelfische, beobachten konnten.


Aufnahme vor Floreana

Als die Sonne langsam unterging haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Bevor es wieder zum Hotel ging, haben wir im Ort zu Abend gegessen, dort gab es eine Bar, die mit unserem Hotel zusammenarbeitet und die Hotelgäste mit Mittag- und Abendessen versorgt.

Am nächsten Tag hatten wir das Glück den gesamten Tag zu zweit mit einem Guide unterwegs zu sein.
Den Vormittag haben wir damit Verbracht Tiere am und im Wasser zu suchen. Unter anderem haben wir eine ganze Reihe Seelöwen gesehen. Außerdem Galapagos-Pinguine, die am weitesten nördlich lebende Pinguinart, einige Stachelrochen, Blaufußtölpel, eine ganze Menge Meerechsen, ganz viele Krabben und einen Silberreiher.


Vier von fünf Stachelrochen, die wir sahen




Ein Blaufußtölpel auf einem Riff vor Isabela


Das Highlight des Vormittags sollte aber ein längerer Schnorchelgang sein, auf dem uns unser Guide alle möglichen Seeigel, Seesterne, Seegurken und Fische gezeigt hat, darunter unter anderem auch eine Muräne. Atemberaubend in jeder Hinsicht war es dann sich umzudrehen und auf einmal einen Hai mehr oder weniger direkt auf sich zu schwimmen zu sehen. Es handelte sich um einen Weißspitzen-Riffhai, den selbst unser Guide in dieser Bucht noch nie gesehen hatte. Abgesehen von dieser unglaublichen, beinahe surrealen Erfahrung mal mit einem Hai geschwommen zu sein, war es für uns besonders schön diesen Hai zu sehen, da wir vorher in der kleinen Bucht, in der die Tiere sonst schlafen, keinen einzigen Hai sehen konnten.
Der krönende Abschluss der Schnorchelei waren dann noch 3 riesige Meeresschildkröten, die gerade am Boden lagen und eine kleine Rast eingelegt hatten.


Diese Schildkröte wurde allerdings vor Floreana fotographiert


Nach diesem tierreichen Vormittag hatten wir die Möglichkeit uns erst Mal ein wenig zu erholen, bevor es dann nachmittags mit demselben Guide weiterging. Dieses Mal machten wir uns dann auf den Weg die Insel ein bisschen zu erkunden.
Zunächst sind wir zu einem kleinen See gefahren, wo einige Flamingos sich zur Futtersuche niedergelassen hatten.


Wilde Flamingos

Anschließend haben wir uns die Schildkröten-Aufzuchtstation der Insel angeguckt. Auf Isabela leben insgesamt 5 verschiedene Unterarten der Galapagos-Riesenschildkröten, vier davon werden in der Station ausgebrütet und großgezogen. Die Eier können nicht in ihrem natürlichen Habitat ausgebrütet werden, da die Tiere, die von den Seefahrern auf die Insel gebracht wurden (Hunde, Katzen, Ziegen, Esel, Ratten), die Nester zerstören, bzw. die kleinen Schildkröten auffressen würden.
In der Station werden die Tiere die ersten Jahre großgezogen, bis sie alt und vor allem groß genug sind, um möglichen Gefahren standzuhalten.



Die Entwicklungsstadien der Schildkröte im Ei


Ein paar ältere Exemplare (~60 Jahre) im Yacuzzi :D

Die Riesenschildkröten sind übrigens die Namensgeber des Archipels, denn der spanische Name für diese Tiere ist „Galapago“. Alles Weitere erklärt sich da wohl von selbst.

Zwei weitere Stationen standen noch auf dem Programm dieses Nachmittags.
Zunächst ging es zur „Muro de las Lágrimas“ – der Mauer der Tränen. An der Stelle an der die Mauer steht war während des zweiten Weltkriegs ein US-Stützpunkt. Später sollte dort ein Gefangenlager gebaut werden und zwar von den Häftlingen selbst. Wegen der unmenschlichen Arbeitsbedingungen sind dabei mehrere Menschen ums Leben gekommen, woher die an der Basis 10m breite und über 150m lange Mauer ihren Namen hat. Sie ist nie fertiggestellt worden, da das Lager geschlossen wurde, sobald man auf dem Festland von den Vorkommnissen dort erfahren hat. Heute hat die Natur einen Großteil der Mauer zurückerobert und nur die kurze Seite der Mauer steht noch frei, um auch den Touristen noch zeigen zu können, was dort einmal durch Menschenhand aus scharfen Lavasteinen entstanden ist.


Die "Mauer der Tränen"

Die letzte Station war dann noch ein Ausguck, der sowieso auf unserem Rückweg lag. Von dort konnte man nochmal einen sehr großen Teil der Insel sehen.


Sicht auf "Puerto Villamil"


So grün, weil es dort einfach keine Straßen, Häuser etc. gibt


Abends sind wir noch ein bisschen durch den Ort gelaufen und haben dann, zurück im Hotel, schon fast unsere gesamten Sachen gepackt, da es am nächsten Morgen schon um 5 Uhr los ging zur Fähre, die uns wieder zurück zur Insel Santa Cruz bringen sollte.
Dank Dirks sehr penetrantem Wecker haben wir die Fähre am nächsten Morgen dann auch wirklich pünktlich bekommen und konnten die diesmal deutlich ruhigere Überfahrt nach Santa Cruz genießen.

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