Mittwoch, 29. Juni 2011

Galapagos Teil 3 - Seelöwen, Piraten und ein schwarzer Strand

Am Mittwoch morgen sind wir dann im Hafen von San Cristóbal aufgewacht.
Nach einem wieder sehr leckeren Früchstück machten wir uns zu Fuß, an einigen schlafenden Seelöwen vorbei, auf den Weg.

Ziel des Vormittagsausflugs waren zwei Buchten mit Namen: "Cerro Tijeretas" bzw. "Punta Carola".


Einer der vielen schön gestalteten Wegweiser, die es im ganzen Archipel gibt.

Auf dem Weg dorthin kamen wir aber noch an dem "Interpretation Center" vorbei, wo wir einiges über die Geschichte Galápagos, insbesondere aber über San Cristóbal und seine Bewohner in Vergangenheit und Gegenwart erfuhren, sowie die Probleme, mit denen sie sich zur Zeit auseinandersetzen. So zum Beispiel die Müllentsorgung oder die Trinkwasserbeschaffung.


Im Interpretation Center

"Sabias que? - Schon gewusst?"
Die einzige Frischwasserquelle von Galápagos befindet sich auf der Insel Floreana, auf der aber nur rund 100 der ca. 18.000 Einwohner von Galápagos leben. Das Trinkwasser wird zum Großteil von Guayaquil aus geliefert, wohin auch der nicht biologischabbaubare Müll hingeliefert wird.


Im Anschluß kamen wir wieder vom Weg ab, weil wir nicht direkt zur Bucht "Cerro Tijeretas" (was übrigens soviel wie: "Fregattvogel-Hügel" heißt) gingen, sondern die gleichnamige Anhöhe erklammen, wo uns eine wahnsinnig tolle Aussicht erwartete.



Danach sind wir aber endlich in der Bucht angekommen und Johanna und ich machten uns daran unsere Schnorchelsachen anzuziehen.
Dies war ob des starken Wellengangs zwischen den teils rutschigen Felsen keine leichte Angelegenheit, wurde aber schliesslich trotzdem von uns gemeistert.

Dort konnten wir, mit respektvollem Abstand zu den Felsen, einige schöne und exotische Fische beobachten, von denen wir auch, dank unserer neugekauften Einwegunterwasserkamera, ein paar Bilder machen konnten.

Nach etwa einer halben Stunde begaben wir uns im Kampf gegen die Wellen wieder an Land und gingen weiter zum "Punta Carola".

Auch hier schnorchelten wir wieder, wobei uns diesmal auch die amerikanische Familie begleitete, die vorher wegen der hohen Wellen im Trockenen geblieben war.

In dieser Bucht konnten wir nach einiger Zeit auch wieder ein paar Meeresschildkröten entdecken und auf einer Seite der Bucht lagen eine Menge Seelöwen in der Sonne auf den Steinen.
Dort sind Johanna und ich auch hingeschwommen um vielleicht einen von ihnen zum Spielen im Wasser zu animieren.
Unser rumgespritze im Wasser wurde aber erfolgreich von ihnen ignoriert, weswegen wir uns grade enttäuscht abwenden wollten, als ich ein Rufen unter Wasser hörte, was bedeuten musste, dass doch ein Seelöwe ins Wasser gekommen sein musste.
Ich drehte mich also um und bekam sofort einen riesen Schreck, weil nur knapp zwei Meter von mir entfernt ein Seelöwe auf mich zu schwamm, aber noch im selben Moment wieder abdrehte.

So wurde das natürlich nichts mit einem Foto...

Dann war er aber auch verschwunden und Johanna und ich zogen weiter auf der Suche nach mehr Fischen, Schildkröten und was wir sonst noch finden würden.

Zum Schluss des Schnorchelns sind wir aber nochmal zu den Seelöwen geschwommen, wo uns dann auch einer von ihnen im Wasser begrüßte und ich doch noch ein Foto schiessen konnte.


Etwas schwer zu erkennen, aber es ist ein Seelöwe ;)

Überglücklich über die Erlebnisse der letzten Stunden verließen wir dann das Wasser und machten uns auf den Rückweg zum Boot, wo auch schon das Mittagessen auf uns wartete.


Am Nachmittag sind wir ein Stück mit dem Auto gefahren, bis wir zu einem Fußweg kamen, der uns weiter am Strand entlang zu einer großen Bucht führen sollte.

Auf dem Weg konnten wir noch die ein oder andere Meerechse ausfindig machen, während bei leichtem Wind eine wahnsinnig starke Brandung gegen die Felsen geworfen wurde.
Hier würde es sicher von Surfern wimmeln, wenn die Wellen nicht unerbittlich auf die Felsen brechen würden, sondern auf weichen, weißen Sand...



Eine Meeresechse in typischer 'Haltung'


Die Brandung war eigentlich noch viel stärker...

Ein paar Gehminuten später trafen wir dann auf eine kleine Seelöwenkolonie, die sich zum Sonnenbaden in den Sand gelegt hatte.
Begeistert von der Gelassenheit der Tiere uns gegenüber,näherten wir uns bis auf wenige Meter an sie heran, was sie auch nicht im Geringsten zu stören schien.



So nah

Während wir noch die vor sich hin dösenden und teilweise sehr jungen Exemplare bestaunten, kam aus dem Wasser ein weiteres Robbenbaby, was auch so gleich anfing nach seiner Mutter zu rufen.
Nachdem das Baby bei einer vermeintlichen Mutter doch nicht trinken durfte, machte es sich aus dem Staub um die richtige Mama zu finden und im selben Augenblick machte sich ein anderes forsches Tier daran meine Zehen zu beschnüffeln.
Als dort nichts zu finden war, befragte es auch gleich Johannas Knie nach dem Verbleib seiner Mutter, woraufhin es aber leider keine Auskunft bekam.


Auf Muttersuche

Anschließend, als wir uns endlich sattgesehen hatten, gingen wir noch ein paar Meter weiter um dort im kühlen Nass eine Erfrischung zu bekommen, wobei uns auch mit etwas Abstand ein, zwei Robben begleiteten.


Danach machten wir uns wieder auf den Rückweg zu den Autos, als wir, beim Vorbeigehen, noch beobachten konnten, wie ein Muttertier ihr Junges stillte.
Außerdem haben wir auch unseren kleinen Freund wiedergetroffen, der anfangs vergeblich nach seiner Mutter gerufen hatte.
Leider konnten wir nicht so lange bleiben, um herauszufinden, ob er sie fand, was den Abschied von diesem Ort noch ein bischen schwerer machte.


Auf jeden Fall war der Ausflug zu dieser Bucht ein Erlebnis, das ich nicht so schnell vergessen werde und was in keinem Zoo der Welt nachzuahmen wäre.


Zurück im Ort erwarteten uns, oh Wunder, erneut Seelöwen, die sich hier auch gleich in Massen auf und um einen Spielplatz eingefunden hatten.



Sonnenbaden

Wir hatten nun ein bischen Freizeit, weshalb wir noch ein paar Fotos machten und danach noch nach potenziellen Souverniers Ausschau hielten.
Jedoch fanden wir nur eine Abkühlung in Form eines Magnumeises, bevor wir für diesen Tag zurück an Bord gehen sollten.

Später am Abend sollten wir aber erneut auf ein paar Seelöwen treffen. Diesmal hatten es sich ein paar Tiere auf unserem, mit einem Seil am Boot befestigten, Beiboot gemütlich gemacht.


Zombieseelöwen! o_o

Eine Robbe war sogar bis "an Bord" gekommen, in dem es die unterste (und größte) Stufe der Außentreppe in Beschlag nahm.


Nachdem wir aber ein paar Beweis Erinnerungsfotos geschossen hatten, hat unser Stuart die Tiere vertreiben müssen, da er nochmal mit dem Beiboot zur Insel fahren wollte...


In der Nacht stand dann die Fahrt zur Insel "Floreana" an, die die Südlichste von allen Galápagos-Inseln ist.



Begrüßung auf Floreana, die auch "Santa María" heißt.

Dort angekommen bestand unser Vormittagsausflug zunächst aus dem Besuch eines Riesenschildkrötenreservats im inneren (und höhergelegenen) Teil der Insel.
Interessant allein schon aus der Tatsache, dass Riesenschildkröten hier schon vor 100 bis 200 Jahren ausgestorben waren.

Diese Schildkröten stammten jedoch einer anderen (nicht bekannten) Galápagos-Insel und wurden hier von den hier ansässigen Deutschen als Touristenattraktion hergebracht.

Ursprünglich direkt am Strand, auf dem Gelände des von den Deutschen betriebenen Hotels, gehalten, wurden die Tiere durch die Nationalparkleitung (= Umweltpolizei auf Galápagos = "das Gesetz") in eben jenes Reservat im Inselinneren gebracht, wo sich die Schildkröten nicht mehr vermehren können, weil die Temperatur des Bodens zu niedrig ist um die Eier ausbrüten zu können.
Dies soll eine unkontrollierte Vermehrung vermeiden und führt in einigen Jahrzehnten zum erneuten Aussterben der Schildkröten auf dieser Insel, was aber wieder den ursprünglichen Zustand herstellen wird.

Am Parkplatz angekommen kamen wir nach wenigen Metern zu einer halben Meter hohen Mauer, die wir über drei Treppenstufen überwanden und so die Grenze zum Reservat überschritten.
Diese Mauer, die das komplette Schildkrötenreservat umschliesst, ist vollkommen ausreichend, da Schildkröten nicht in der Lage sind Treppenstufen zu besteigen!

Hier trafen wir auch auf gut eineinhalb Dutzend Exemplare, von denen insgesamt 44 auf der Insel und alle in diesem Reservat leben.



"Sabias que? - Schon gewusst?"
Riesenschildkröten und Elefanten haben den gleichen Fuß-/Beinaufbau.


Die Galápagos-Inseln wurden vermutlich zuerst von spanischen Piraten entdeckt.
Diese hatten sich auf der Insel Floreana niedergelassen um dort Frischwasser und Fleisch, in Form von Riesenschildkröten, aufzufüllen.
Zusätzlich hat man von den Höhlen, einen sehr guten Überblick über das Meer.


Oder was sagt ihr zu der Aussicht?

Unter Anderem kamen wir an einer Küche vorbei, die quasi nur aus einem in die Wand geschlagenen Loch bestand, indem am Boden ein Feuer entzündet werden konnte und zwei Schlafkammern, die ungefähr vier Meter in die Wand ragten.
Weiterhin konnten wir, mit ein wenig Phantasie, die Nummer an der Frischwasserquelle entziffern, die die Piraten dort eingeritzt hatten.

Ich fand es sehr interessant solche Spuren, menschlicher "Zivilisation" mitten in der Natur zu betrachten. Schade nur, dass wahrscheinlich die Piraten dafür verantwortlich sind, dass die Riesenschildkröten vor ein- bis zweihundert Jahren ausgestorben sind.



Die Schlafhöhle

Außerdem hat ein unbekannter Künstler (einer der Piraten?) einen etwas prähistorisch anmutenden Kopf aus einem Stein gehauen.


Auf den Galápagosinseln hat es sehr wahrscheinlich nie Ureinwohner gegeben.

Auf dem Rückweg sind wir dann, kurz vor dem Pier, noch nach links abgebogen zum "Playa negra". Dem schwarzen Strand.


Dort wollten wir noch schnorcheln gehen. Leider hatte eine große Welle eine unserer Flossen ins Meer gespült, die ich dann die meiste Zeit gesucht und schlussendlich auch gefunden habe.
Ein wenig konnten wir dann aber doch noch schnorcheln und die Unterwasserwelt bestaunen:


Dafür konnten wir dann nach dem Mittagessen noch ein bischen um unser Boot schnorcheln und konnten auch den ein oder anderen Fisch beobachten.




Nach einer kurzen Siesta fuhren wir mit unserem Schlauchboot zu einer nahegelegenen Bucht und machten uns dort zum letzten Mal ans Schnorcheln.
Dort haben wir auch wieder unzählige Fische und sogar Meeresschildkröten gesehen, was auch nach dem dritten Mal immernoch etwas Besonderes ist.


Kaum zu glauben, dass solche im Wasser anmutigen Tiere in Suppen gelandet sind.

Am Nachmittag haben wir Floreana schon wieder verlassen um vielleicht auf dem Weg nach Santa Cruz Delphine oder sogar Wale zu sehen.
Leider hatten wir kein Glück, aber ich fand es auch ganz schön mal wieder auf einem fahrenden Schiff zu sein. Sonst hatten wir von den Nachtfahrten nicht viel mitbekommen.

Während der Überfahrt mussten wir schon anfangen unsere Taschen zu packen, was ich überhaupt nicht mochte, da das bedeutete, das wir bald wieder zurückfliegen würden.

Abends erreichten wir dann Santa Cruz und begaben uns dann nach dem Abendessen auch bald ins Bett.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns nach dem Frühstück von der Crew und unserem Guide und wurden per Beiboot an Land gebracht.


Unser Kapitän im gelben T-Shirt lässt sich zum Boot mitnehmen.

Dort wartete ein anderer Guide auf uns, der uns zu den "eingefallenen" Kratern bringen sollte.


Man benutze den hüfthohen Zaun oben rechts als Größenvergleich

Der Guide machte nicht den motiviertesten Eindruck auf mich, was sich auch in seiner Art und Weise zum Ausdruck brachte, wie er uns an den Kratern vorbeigeführt hatte.
Darum hielten wir uns auch nicht allzu lange dort auf und fuhren bald weiter zum Flughafen, wo wir uns dann auch schon von dem Guide verabschiedet haben.


Der Flughafen. Nicht zu sehen sind die kleinen Hütten auf der rechten Seite in denen allerhand Souveniers zu kaufen waren.

Dort erfuhren wir als erstes, dass unser Flug etwa zwei Stunden Verspätung haben wird, was unsere Wartezeit auf rund fünf Stunden brachte.
Aber wir haben die Zeit gut mit shoppen, lesen und Mittagessen rumgebracht und konnten dann auch wie angekündigt ins Flugzeug steigen.

Ein wenig traurig waren wir schon, dass die Zeit schon um war, aber wir waren auch überfüllt von den Eindrücken dieser einzigartigen Natur.
Ein wirklich einmaliges und unglaubliches Erlebnis!

Liebe Grüße aus Quito, Ecuador
Dirk =)


Nachtrag:
Der Aktualität halber schreibe ich noch einen kurzen Absatz:
Ich befinde mich schon in meiner letzten Arbeitswoche.
Genauergesagt ist morgen mein letzter regulärer Arbeitstag und am Freitag findet dann eine kleine Abschiedsfeier statt.
Am Samstagabend (Sonntagmorgen in Deutschland) werde ich dann mit meiner großen Südamerika-Rundreise beginnen.
Ich hoffe, dass ich trotz der langwierigen Busfahrten in der Lage bin die fehlenden Blogeinträge zu schreiben.
Ein paar habe ich schon fertig bzw. angefangen, möchte aber gerne eine chronologische Reihenfolge beibehalten.
Es wird also wahrscheinlich auch weiterhin in unregelmäßigen Abstanden Blogeinträge geben. Auch über den August hinaus.
Allerdings werde ich diesen Blog mit meiner Rückreise nach Deutschland beenden, da dann ebenfalls das Auslandsjahr für mich damit endet.
Bis dahin lasse ich euch aber gerne an meinen Erfahrungen teilhaben.
Bis demnächst.
Liebe Grüße aus Quito, Ecuador.
Dirk =)

Sonntag, 19. Juni 2011

Galápagos Teil II - Von Traumstränden und der Evolution

Bei der Einfahrt in den Hafen von "Puerto Ayora" haben wir auch gleich, unter vielen Anderen, "unser" Schiff entdeckt:
Ein Segelkatamaran mit dem Namen: "Valkyria"


Die "Valkyria" im Hafen von Puerto Ayora


Blick vom Pier über einen Teil des Hafens


Anlegemanöver

Nachdem unsere Fähre vor Anker gegangen ist sind wir auch sogleich mit einem Beiboot an Bord gegangen und konnten dort ersteinmal unser Quartier beziehen.

Die Bootscrew bestand aus vier Personen: Dem Kapitän, dem Koch, dem Mechaniker und dem Stuart. Dazu kamen wir, der Guide und eine Familie, die am Nachmittag auf Baltra landen sollte.

Da das Schiff für insg. 10 Passagiere plus Crew ausgelegt ist, hatten wir, auch nach Ankunft der Familie, mehr als ausreichend Platz für uns.

Da es noch recht früh war, machten wir uns auch gleich wieder, per Schlauchbeiboot, auf den Weg an Land.
Ziel war die vielversprechendklingende "Tortuga Bay".

Durch den Ort ging es zu einer etwas höhergelegenen "Kontrollstation" des Nationalparks, in der uns der Guide in eine Besucherliste eintrug. Dann ging es weiter über einen in der Sonne schier nicht endenwollenden Weg, an lauter Büschen, Bäumen und endemischen (= einzigartigen) Kakteen vorbei zu einem der schönsten Strände, die ich bisher gesehen habe...


Schöne Aussicht


Ein einsamer Geselle


Traumstrand


Leider, leider konnten wir dort auf Grund der starken (Unter-)strömung nicht schwimmen, sind dann aber dem ganzen Strand gefolgt um hinter einer kleinen Landzunge in einer anderen (nicht ganz so schönen) Bucht uns eine Abkühlung zu holen.

Auf der Landzunge, die wir kreuzten konnten wir noch alle vier Mangrovenarten von Galápagos bewundern.


Von links nach rechts:
Rote Mangrove
Weiße Mangrove
Schwarze Mangrove
Knopfmangrove

Nachdem wir etwa eine Stunde in der erstaunlich flachen, aber angenehm kühlen Bucht verbracht haben, begaben wir uns auf den Rückweg, wobei wir (nach einer weiteren scheinbar endlosen halben Stunde) am Ende des Weges und zurück am Kontrollhäuschen nichts mehr von der Abkühlung spürten, da uns doch die, im Zenit stehende, Sonne mächtig eingeheizt hatte.

Zurück an Bord erwartete uns dann auch schon das Mittagessen und wenig später kamen unsere Quartiernachbarn an.
Eine, wirklich supernette, Familie mit zwei Töchtern aus Colorado, USA.

Nach einer schönen Siesta, in der die Familie ihrerseits zu Mittag aß, ging es für uns zur, im Inneren der Insel gelegenen, Farm "El Chato", zu der sich sehr oft Schildkröten verirren, wodurch diese Farm zur Touristenattraktion geworden ist.

Dort konnten wir auch mehrere Riesenschildkröten beim fressen und entspannen beobachten.

Im Anschluss fuhren wir etwa fünf Autominuten zu beeindruckend großen Lavatunneln, in die man etwa 100 Meter, in der Horizontalen, hineingehen konnte.

Schon erstaunlich, wenn man sich vorstellt, dass hier vor ein paar hundert Jahren die Lava zirka sechs Meter breit und fünf Meter hoch geflossen ist. Und dazu über eine Strecke von bis zu zwei Kilometern (dann aber nicht mehr so breit).

Zum Abendessen haben wir uns wieder an Bord eingefunden und uns ein wenig bekannter mit der Familie gemacht. Außerdem haben Johanna und ich ein Schachspiel entdeckt, mit dem wir uns auch in den nächsten Tagen ein wenig die Zeit nach dem Essen vertrieben haben.


Am nächsten Tag sollte es ursprünglich zur Insel "Daphne Mayor" gehen, allerdings war diese zu jener Zeit von der Nationalparkleitung gesperrt um den Tieren auf dieser sehr kleinen Insel etwas Ruhe zu gönnen.

Stattdessen sind wir nach einem leckeren Frühstück zu einer Bucht namens "Carapatero" gefahren, wo wir Kajak fahren und uns schwimmend abkühlen konnten.

Bei durchschnittlichen Temperaturen von ca. 27° im Schatten und 12 Stunden Sonne/Tag war dies auch ein willkommener Programmpunkt.

Zusätzlich konnten wir dort in den seichten Gewässern auch diverse Tiere beobachten können, wie z.B. Seegurken, Krebse, kleine Fische und Galápagos-Seemöwen.


Seegurke mit Größenvergleich


Eine Galápagos-Lavamöwe

Nach unserer Kajaktour durch die anliegende Bucht, in der wir insbesondere Vögel (u.a. auch Blaufüßtölpel) und Krebse sahen, konnten wir auf dem Rückweg zu unseren Handtüchern auch eine sog. Geisterkrabbe entdecken, die sonst nur sehr selten beobachtet werden können, da sie sehr scheu sind und sich schnell in ihre Löcher zurückziehen.


Seltenes Glück

Am Nachmittag ging es dann für uns zur Charles-Darwin-Station auf der anderen Seite des Hafens. Bevor wir jedoch den Eingang erreichten hatten, konnten wir von einem alten Pier aus einen "Marine Iguana" (= Meeresechse) schwimmen sehen und wenig später noch einen, laut Aussage unseres Guides, Mantarochen.
Ich ziehe die Aussage aber in Zweifel, da ein Mantarochen doch deutlich größer gewesen sein müsste.
Vermutlich handelt es sich eher um die gleiche Rochenart, die wir vor Isabela gesehen haben.



Der vermeintliche Mantarochen

Weiter ging es in Richtung Darwin-Foundation, als wir (wieder einmal) auf eine endemische Art trafen.
Diesmal in Form des Kaktusses, der besonders durch seinen Stamm auffällt, der auch von einem 'normalen' Baum stammen könnte.
Diese Kakteen gibt es ausschließlich auf Galápagos und werden bis zu 5 – 6 Meter hoch.


Das Mädchen links gehörte auch zu unserer Reisegruppe =)

Dann aber betraten wir die Charles-Darwin-Station, in der naturschutzbiologisch für den Erhalt der Flora und Fauna der Galápagos-Inseln gearbeitet und geforscht wird.

Dort erfuhren wir viel über die Entstehung des Archipels und sahen diverse Schildkröten von mehreren Unterarten in der Aufzuchtstation.

In den Bildunterschriften zitiere ich ein paar Informationstafeln (englisch) aus der Darwin-Station:



"'Tortoise Nursery and Adaptation Pens'
Newborn tortoises are kept in these terrariums for the first two years of life, to protect them from possible predators such as rats.
Then they move to the adaptation pen, where they will stay until the curvature of their shell grows to 20 – 25 cm long, which means an age of approximately 4 to 6 years.
To avoid mistakes, tortoises are marked with color-coded paint to show their islands of origin and each individuals number."



"'Incubation'
Eggs are collected from nests in the field and brought to the Breeding Center, where they are kept in incubators for 120 – 150 days.
The tortoises' sex is determined by the temperature during incubation. Eggs incubated at a temperature of 29.5°C become females and those incubated at 28°C become males."


Da werden doch sofort moralisch-ethische Grundfragen über Geburtenkontrolle wach.


Neben dieser Aufzuchtstation, um das Überleben der Schildkröten zu sichern (wie auch auf Isabela), beherbergt die Darwin-Station auch einige ältere Exemplare (~ 120 Jahre) verschiedener Unterarten, von denen der Berühmteste wahrscheinlich "Lonesome George" ist.

Auch hier folgt ein Zitat:


"Lonesome George is the last survivor of the dynasty of land tortoises from Pinta Island. He was found in December 1971 and taken to the Charles Darwin Research Station in March 1972.
All efforts to find other spedimens from that island have been in vain. He is now sharing his pen with two female tortoises of the population from Wolf Volcano [Verlinkung von mir]."


Tragisch, für jeden Mann...

Gerüchteweise haben wir gehört, dass man für den Fund eines weiblichen Exemplares der Unterart "Geochelone nigra abingdoni ", zu der George gehört, 10.000 US-Dollar bekommen würde.
Bis dahin lebt George mit Weibchen zusammen, die genetisch am ehesten zu ihm passen um Nachwuchs zu erzeugen.
Kurze Zeit nach unserem Besuch sollten die "Wolf"-Weibchen durch eine andere Unterart ersetzt werden. Durch welche ist mir aber in der Zwischenzeit leider entfallen.

Außerdem werden in der Station auch Landleguane gehalten, von denen aber nur drei Exemplare der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Auch die Landleguane sind mitlerweile vom Aussterben bedroht und werden durch das Programm der Charles-Darwin-Station nach und nach aufgestockt und ausgewildert.
So leben mitlerweile ungestört wieder Tiere auf Fernandina und Santa Fé.
Bedroht sind sie im nördlichen Teil und ausgerottet im südlichen Teil von Isabela, auf ganz Santiago und Santa Cruz.
Und durch die Wiederaufstockung der Bestände leben wieder mehrere Exemplare auf der Insel Baltra, ja, da, wo der Flughafen auch ist :D




Nach dem Besuch der Charles-Darwin-Foundation, hatten wir noch Zeit im Ort shoppen zu gehen, wobei wir uns aber auf ein Eis beschränkten und dabei einige Pelikane und diverse Seehunde beim Schlafen beobachteten.




Seehunde, die sich auch durch vorbeilaufende Menschen nicht aus der Ruhe bringen liessen

Danach gingen wir wieder an Bord zu einem leckeren Abendessen und baldiger Nachtruhe.
In der Nacht sollten wir zur Insel "San Cristóbal" übersetzen. Gespannt ob den Dingen, die wir dort erleben würden gingen wir zu Bett.


Während der Reise habe ich mich oft gefragt, ob es "richtig" ist, derart in die Natur einzugreifen.
Es stellte sich mir dabei folgende Sachlage:

Es werden die (negativen) Auswirkungen des Menschen auf die Natur kritisiert, mit der Begründung, dass diese Handlungen nicht der (natürlichen) Evolution entsprächen.
Zum Beispiel das Einschleppen von Ziegen, Ratten, etc., die nun die Population der Schildkröten auf de facto allen Inseln bedrohen.

Allerdings sind die Aufzuchtmethoden (durch den Menschen) auch nicht natürlich, was ebenfalls ein (positives) Eingreifen in die Evolution darstellt.

Nach Darwin's Theorie dürfte also kein (positiver) Eingriff stattfinden, da dies dem natürlichen Verlauf widerspricht: "Survival of the fittest".

Weiterhin könnte angenommen werden, dass der Mensch (als Teil der Evolution), sich auf evolutionäre Art und Weise so entwickelt hat, dass er zum Bau von Schiffen fähig ist, dies tut und so fremde Arten ins Galápagos-Archipel einschleppt, wo es zu einer weitergehenden Evolution kommt (s.o. "Survival of the fittest").

So wäre das Handeln des Menschen und seine Auswirkungen nicht widernatürlich, sondern ein Teil der Evolution.

Die Frage wäre nun: "Ist der Mensch (inkl. der technischen Errungenschaften) Teil der Evolution und haben alle seine Handlungen natürlichen Einfluss auf die Umwelt (im Bsp. auch das [positive] Aufziehen der Schildkröten) oder ist der Mensch der Evolution übergeordnet und kann daher in positivem oder negativem Sinne Einfluss auf die Natur ausüben?"

Mitlerweile bin ich zu der Ansicht gekommen, dass der Mensch, selbst wenn er aus der Evolution hervorgegangen ist, durch die Tragweite und der enormen Auswirkungen seiner Handlungen auf die Natur, zu einer größeren Verantwortung gerufen ist um diese zu erhalten, da die genannten Auswirkungen zur Vernichtung jeglichen Lebens führen könnten, was auch die Vernichtung des Menschen einschliesste, was es zu Vermeiden gilt.
Wohlgemerkt nicht im Status Quo "erhalten", da die Veränderung ein essentieller Bestandteil der Natur ist, welcher, wenn man diesen Ausschließte, nicht mehr natürlich wäre.
Das Erhalten bezieht sich hier also auf das Bewahren des von der Natur gesetzten Rahmens, welcher eine natürliche Entwicklung der Arten und Umstände erlaubt ohne diese durch technische Verfahren zu bedrohen. (Was aber eine Bedrohung durch Naturkatastrophen einschliesst, da diese im gesetzten Rahmen enthalten sind.)

Ergo sind Maßnahmen, die den negativen Auswirkungen des Menschen entgegenwirken legitim, da sie dem Erhalt der natürlichen Ordnung dienen.

Die Frage müsste also nun eher lauten: "Was kann der Mensch, als Teil dieser Welt, dafür tun um sie zu bewahren?"



Anmerkungen:
Um den Rahmen nicht zu sprengen habe ich mich entschieden, noch einen dritten (und evtl. vierten) Teil zu schreiben.
Ich habe bereits weniger Fotos benutzt, als ich eigentlich möchte.

Meiner Meinung nach ist es unumgänglich ein tiefergehendes Wissen zu besitzen um die Tragweite und Besonderheit eines so einmaligen Ortes wirklich begreifen und würdigen zu können, weswegen wir auch während der Reise (recht erfolgreich) danach strebten dieses Wissen zu bekommen, wodurch sich aber zu viele Informationen angesammelt haben um sie hier in einer ansprechenden Form dazustellen.
Die Verlinkungen dienen deshalb dazu, wenigstens zum Teil, dem geneigten Leser weiteres Hintergrundwissen zu vermitteln, welches ich nicht mehr in diesem Blog unterbringen konnte.