Samstag, 27. November 2010

Die Mitte der Welt

Am Donnerstag dem 18ten November war ich für einige Zeit wieder auf der Nordhalbkugel der Erde.

Ich bin zusammen mit meiner Familie zum "Mitad del Mundo"-Denkmal in der Nähe von Quito gefahren.


Dort gibt es neben dem Denkmal und diversen Souveniershops auch noch einige Museen zu besichtigen, für die man allerdings vereinzelt erneut Eintritt zahlen muss.



Zuerst haben wir uns aber der "Hauptattraktion" gewidmet und sind einmal gemütlich um das Denkmal spaziert, wobei ich von jeder Seite ein Foto gemacht habe, welche ich euch nun auch nicht vorenthalten will:

Norden:


"Zur Erinnerung
an den gelehrten
Ecuadorianer
Pedro Vicente Maldonado
der mit den
Akademikern
des 18ten
Jahrhunderts
zusammenarbeitete
1704 1748"


Westen:


"Gewidmet:
Jorge Juan und Santa Cilia
und Antonio de Ulloa
berühmte, spanische Seefahrer,
die
zusammen
an der
Vermessung des Planeten
gearbeitet haben.
1736 1744"


Sueden:


"Die
Regierung von Ecuador
und das Komitee von
Französisch-Amerika
präsentieren der Welt
anlässlich des
zweihundersten Jahrestages
der französisch-spanischen
geographischen Vermessung
im 18ten Jahrhundert
diese Tafel (wörtl: Zeichen)
auf dem Breitengrad: "Null"
Im Jahr 1936"

Osten:


"Gewidmet:
Luis Godin
"Karl der Tausendste der Grafschaft" (unsicher)
Pedro Rouguer
Gelehrter aus Frankreich
1736 1744
die
den ecuadorianischen
Meridialbogen
ausmaßen
und so die
Form der Erde
ableiteten."


Da erst wir recht spät angekommen waren, hatten wir nun fast keine Zeit mehr uns die Museen anzuschauen, jedoch konnten wir noch erstaunlich große Insekten, einhergehend mit Spinnen und Schmetterlingen, sowohl tot, als auch lebendig bewundern.

Außerdem konnten wir noch kurz in das Museum reinschauen, indem die Vermessung der "Straße der Vulkane" erzählt wird, welche fast die gesamten Anden in Ecuador umfasst.



Mir hat der Ausflug, trotz der knappen Zeit, viel Spass gemacht, besonders, weil meine ganzen Gastfamilie mitkommen konnte.


Der einzige Wehrmutstropfen bestand darin, dass der am Denkmal gekennzeichnete Äquator in Wahrheit nicht der richtige Äquator ist.
Wie in der Zwischenzeit – mit Hilfe von GPS – herausgefunden wurde, befindet sich der echte Äquator ca. 200 Meter weiter nördlich.
Dort befindet sich seit einigen Jahren auch ein Museum, indem es mehrere Versuche gibt, die dort den Verlauf des Äquators beweisen.
Unglücklicherweise hatten wir, wie schon gesagt, keine Zeit mehr um auch dieses Museum (das außerhalb der "Mitad del Mundo"-Anlage liegt) zu besuchen.

Aber ich werde während meines Auslandsjahres definitiv nochmal dort vorbeischauen ;)

Ach und für die Aufmerksamen, die nach meiner Anfangsbemerkung nun denken, ich sei gar nicht auf der Nordhalbkugel gewesen:
Doch, denn wir haben die Straße nördlich jenes Museums befahren, um zum Mitad del Mundo zu kommen ;)


Liebe Grüße vom Äquator in Ecuador
Dirk

Mittwoch, 24. November 2010

Mein Geburtstag im fernen Land

Morgens bin ich wie gewohnt zur Schule gefahren und gleich beim allmorgendlichen "Apell" haben sämtliche Kinder für mich ein Ständchen gesungen!

Was für eine schöne Überraschung :D

Zuerst sangen sie "Happy Birthday" tatsächlich auf englisch, was mich als Englischlehrer natürlich besonders gefreut hat und im Anschluss noch auf spanisch:

"Estas poniendo viejito,
estas poniendo viejito,
estas poniendo viejito,
y nadie lo puedo negar!"

Auf deutsch freiübersetzt heißt das:

"Du wirst immer älter,
du wirst immer älter,
du wirst immer älter,
und keiner kann es abstreiten!"

Auch wenn der Text ein wenig gemein ist, habe ich mich doch sehr darüber gefreut :D

Anschließend gingen Julika und ich in die dritte Klasse, wo die nächste Überraschung auf mich wartete:

Die ganze Klasse hatte Geburtstagskarten für mich gebastelt!

Ebenso bekam ich von den Kindern der anderen Klassen Selbstgebasteltes oder auch ein paar Süßigkeiten.

Mit soviel Aufmerksamkeit und Zuwendung hab ich gar nicht gerechnet, geschweige denn erwartet und so habe ich mich natürlich riesig gefreut. =)


Am Nachmittag konnte ich dann noch ausführlich mit meiner Familie und meiner Freundin skypen, was mich auch besonders gefreut hat, da ich sie über die große Entfernung und trotz allen tollen Menschen und Erfahrungen, die mir hier begegnen, doch sehr vermisse.


Am Freitagabend war ich dann mit einigen der anderen Frewilligen, die mitlerweile schon zum Teil enge Freunde geworden sind, erst in einer Bar und später in einer Disco feiern.

Zu guter letzt habe ich am Samstagabend noch mit meiner Familie gefeiert.
Hier muss ich nun entäuschenderweise berichten, dass es keine tollen Geburtstagstraditionen gibt, von denen ich berichten könnte:
Mein Gastvater hat mir einen leckeren Schokokuchen gebacken von dem wir dann nach dem Abendessen, zusammen mit einer Tasse Kamillentee, ein Stück gegessen haben.


Aber ich habe es sehr genossen im Kreis der Familie, wenn auch unspektakulär, zu feiern =)


Was Geschenke an geht, habe ich neben den selbstgemachten Karten der Kinder noch 2 Pakete aus Deutschland erhalten, die zum Großteil mit Schokolade gefüllt sind und mich so sehr glücklich gemacht haben :D


Außerdem habe ich einen wundervollen, selbstgemachten Kalender von meiner Freundin Johanna bekommen, über den ich mich am meisten gefreut habe.

Und an dieser Stelle möchte ich nochmal allen Menschen danken, die mir direkt oder indirekt ihre Glückwünsche überbracht haben:

Vielen Dank! Gott segne euch für eure Unterstützung!


Aus Quito, Ecuador
Dirk

Montag, 15. November 2010

190 Jahre Unabhängigkeit: Cuenca

Jedes Jahr am 3ten November wird in Ecuador die Unabhängigkeit von Cuenca gefeiert.
Am 2ten November ist dagegen der "Tag aller Toten" (in Deutschland bekannt als: "Allerseelen"), der ebenfalls ein offizieller Feiertag in Ecuador ist. Wie schon gesagt gibt es zu diesem Tag "Guagua de Pan" und "Colada Morada".

Dieses Jahr fielen die beiden Feiertage auf einen Dienstag und Mittwoch und so hat die Regierung entschieden, dass der Montag ebenfalls frei ist und dafür an einem anderen Samstag stattdessen dafür gearbeitet wird.

Demzufolge hatten wir 5 Tage am Stück frei und haben die Gelegenheit genutzt und uns auf den langen Weg nach Cuenca gemacht um dort an den Unabhängigkeitsfesten teilzunehmen.

Am Samstagabend um 21:30 haben wir uns am südlichen Busterminal "Quitumbe" zu dritt eingefunden und sind nach etwa 9 ½ Stunden Busfahrt in Cuenca angekommen.

Ankunft an dem Busterminal von Cuenca:

Plaza Calderón mit der "neuen" Kathedrale:

Dort haben wir uns dann als Erstes auf die Suche nach einem Hostal für die nächsten zwei Nächte gemacht, da wir im Vorfeld keines buchen konnten, da alle schon belegt waren. Durch die Feste kommen sehr viele Menschen in die drittgrößte Stadt Ecuadors und dementsprechend voll waren die eingängigen Hostals.

Nach recht kurzer Suche fanden wir dann auch ein Hostal, das tatsächlich noch genau EIN Zimmer für 3 Personen übrig hatte. Da es sich aber um ein Einzel- und ein Doppelbett handelte, haben wir mit dem Besitzer noch etwas verhandelt und so haben wir letzlich für zwei Nächte und drei Personen nur 100 $ statt 120 $ bezahlt und das Frühstück bekamen wir noch gratis dazu.

Nach unserem Frühstück (es war ja immer noch sehr früh) haben wir uns dann mit einigen anderen Freiwilligen getroffen und sind, auf der Suche nach einem "Mercado artesanal" (= Markt für Souveniers und Handgemachtes) in insgesamt drei Orte im Umland von Cuenca gefahren.

Der erste Ort heißt: "Gualaceo" und liegt etwa eine Busstunde östlich von Cuenca.
Dort haben wir einen schönen, traditionellen Markt mit Früchten und anderem Essen gefunden und sind dann weiter nach: "Chordeleg" gefahren.

Fruechte soweit das Auge reicht:

Zu diesem Zweck haben wir uns ein Pick-up-Taxi besorgt, bei dem ich dann zum ersten Mal hinten auf der Ladefläche mitgefahren bin :D


Der Ort "Chordeleg", der in der Vergangenheit für seine Gold- und Silbervorkommen schon von den Inka und später von den Spaniern geschätzt wurde, wird auch heute manchmal noch "Chorro de Oro" ("sprudelnde Goldquelle") genannt wird.


Dieser Ort zeugt aber nicht durch seine Größe, sondern vielmehr durch die vielen Juweliergeschäfte von seiner Einnahmequelle und hier fanden wir dann auch endlich ein paar Geschäfte und Staende (im Vordergrund), die die gesuchten Souveniers verkauften.

Zum Mittagessen sind wir dann noch etwa 20 Minuten mit dem Taxi (für 6 Dollar – 1 $ pro Person) in den Ort: "Sigsig" gefahren, der das kleinste von den drei Dörfern war.

Mittagessen auf ecuadorianisch:

Hier gab es aber nicht viel zu sehen, weswegen wir uns bald danach mit dem Bus auf den Rückweg gemacht haben und uns abends noch in eine deutsche Bar (genannt "Wunderbar") in Cuenca begeben haben.

Am nächsten Tag wollten wir dann in den westlich von Cuenca gelegenen Nationalpark "Las Cajas" fahren, wurden aber vom Regen davon abgehalten.
Später sind wir dann zu den Thermalquellen von "Baños" gefahren, nicht zu verwechseln mit den anderen "Baños" etwa 3 Stunden von Quito entfernt, indem es ebenfalls heiße Quellen gibt.

Durch den leichten Nieselregen war es dann auch angenehm leer in dem kleinen Bad und wir konnten in Ruhe das warme (teilweise sogar heiße) Wasser genießen.


Am Nachmittag haben wir uns dann Cuenca ein wenig angeschaut. Hier fanden wir dann auch den vom Vortag gesuchten Markt mit Souvenieren:


Außerdem haben wir uns noch die "neue" Kathedrale angeschaut, welche am "Plaza Calderón" liegt und sich direkt gegenüber der "alten" Kathedrale von Cuenca befindet.

Die "neue" Kathedrale von aussen:
und von innen:


Die "alte" Kathedrale:

Am Abend gab es dann am "Plaza Calderón" neben Live-Musik und Tänzen in traditioneller Kleidung auch noch schönes aber teils gefährliches Feuerwerk.
Den Anfang machte die "Vaca loca" (= verrückte Kuh), die direkt neben den Menschen umherlief und ein Feuerwerk abbrannte.



Und kurz darauf die "Feuertürme", die ihr Feuerwerk ebenfalls bis in die Menschenmengen sprühten.


Bis auf eine Palme wurde aber meines Wissens nach niemand weiter verletzt und die Palme (die in der "Baumkrone" ein bisschen Feuer gefangen hatte) wurde auch schnell von den "Bomberos" (= Feuerwehrmännern) gelöscht.


Am Dienstag sind wir dann nach einer kurzen Nacht mit dem Bus in den Nationalpark gefahren. Dort nahmen wir einen Weg, der uns nach einem kleinen Nadelwald und etwa 20 Minuten Anstieg zu einer wunderschön gelegenen Lagune führte.



Fabian und ich sind dann nach wenigen Minuten weitergelaufen um den nahe gelegenen Berg zu erklimmen, worauf die anderen anfangs keine Lust hatten.



Nachdem wir aber nach etwa einer ¾ Stunde den Gipfel erreicht und den anderen (die auch etwa in unsere Richtung gegangen waren) zugewunken haben, haben diese den Gipfel ebenfalls erklommen.




So haben wir dann zusammen auf dem fast 4000 Meter hohen Berg zusammen ein Picknick abgehalten. Wobei wir auch noch einheimische Flora:

und Fauna bewundern konnten:

Zurück nach Cuenca sind wir dann per Anhalter in einem Pick-up gefahren. Genauer gesagt waren wir zu zwölft (!) auf der Ladefläche des Pick-ups. Auch wenn es sehr eng war hatten wir eine Menge Spass :D

In Cuenca haben wir dann in der "Wunderbar" zu Mittag gegessen und waren im Anschluss nochmal auf dem "Mercado artesanal" und abends haben wir neben Live-Musik wieder das Feuerwerk der "Feuertürme" genießen können, bis wir mit dem Bus zurück nach Quito gefahren sind.