Montag, 8. August 2011

Cotopaxi und die Vorbereitungen

Der Cotopaxi.

Mit seinen 5897 Metern über NN einer der größten, aktive Vulkan der Welt ist er auch für das umgebende Land, das ca. 3400 Meter ü NN misst ein seht stattlicher Berg.
Die Besonderheit dieses Vulkans ist, dass er absolut allein steht und das Paradebeispiel eines sog. Schichtvulkans ist.

Durch diesen Umstand wird die Ersteigung erschwert, da der Vulkan eine Steigung von 45 – 50° (je nach Höhe) aufweist.

Aber vor Allem spielt natürlich die enorme Höhe die größte Rolle im Kampf beim Aufstieg.

Aus diesem Grund haben Fabian (ein Freiwilliger aus Aachen) und ich uns am vorherigen Wochenende den Illiniza Norte zur Besteigung und damit zum Training auserkoren. Begleitet wurden wir dabei von Moritz, einem weiteren Freiwilligen, der gerne bergwandert.

Ausgangspunkt für unsere Besteigung war das Dörfchen "El Chaupi" (~ 3400 MüNN), welches etwa 1 ½ Stunden südlich von Quito liegt, da wir uns gegen eine Camioneta (Pick-up) entschieden haben und zu Fuß losgegangen sind.

Nach etwa einer Stunde leichten Wanderns kamen wir an den Eingang des Nationalparks "Los Illinizas" und nach weiteren 1 ½ Stunden erreichten wir "La Virgen" ("Die Jungfrau"), ein Parkplatz mit einem kleinen Schrein, bis zu dem die Camionetas fahren können.


Am Eingang des Nationalparks

Dort folgten wir dem Weg in Richtung Refugio (= Berghütte), das sich auf etwa 4700 MüNN befindet.


Eine Karte bei "La Virgin"


Der Schrein

Unser Hauptziel für diesen Ausflug war die Übernachtung im Refugio, damit wir uns an die Höhe aklimatisieren und nicht womöglich am Cotopaxi unter Höhenkrankheit leiden.
Persönlich wollte ich aber auch gerne den Gipfel erreichen, da dieser der erste Berg über 5000 Meter wäre und Fabian, wenn auch auf anderem Wege, genau diesen Berg schon einmal bezwungen hatte.

Nach etwa zwei Stunden hatten wir dann durch VIEL Wind und vielen Wolken endlich die Berghütte erreicht, wo wir uns auch sogleich mit Tee wärmten und den anderen Anwesenden bekanntmachten.


Endlich angekommen...

Zirka eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit (~ 19 Uhr Ortszeit) haben wir uns dann auch, dick eingepackt, in unsere Schlafsäcke begeben, damit wir am nächsten Morgen "La cumbre" (= den Gipfel) erstürmen konnten.

Das Einzige, jedoch, was am nächsten Morgen stürmte war der Schnee um unser Nachtquartier.
Leider hatte es in der Nacht noch bis in die Morgenstunden geschneit, weswegen wir auch nach längerer Wartezeit und Hoffen auf Besserung den Rückweg ins Tal antraten.


Am nächsten Morgen...

Die Nicht-Besteigung des Gipfels war aber nicht tragisch, da wir auf tröstendes, gutes Wetter am Cotopaxi hofften.
Und außerdem hatten wir unser Hauptziel ja erreicht.

Am Mittwoch waren Fabian und ich dann noch alleine auf den Rucu Pichincha gestiegen.
Nachdem uns der TeleferiQo auf eine Höhe von 4100 Metern gebracht hatte, haben wir die Strecke bis zum Gipfel (~ 4610 MüNN) in 1:55 std zurückgelegt.

Da wir somit über eine halbe Stunde schneller waren, als die gewöhnliche Durchschnittszeit, haben wir uns dann auch sehr gut für unser Vorhaben vorbereitet gefühlt.


Glücklich am Gipfel

Am darauffolgenden Samstag, den 04.06.2011 war es dann soweit und Fabian und ich haben den Cotopaxi in Angriff genommen.

Gestartet sind wir in der Mariscal in dem Touristenbüro, wo wir unsere Ausrüstung anprobiert haben und im Anschluß in Richtung Cotopaxi Nationalpark aufgebrochen sind.

Nach einem Zwischenstopp zum Einkaufen und Mittagessen im dem Cotopaxi nahegelegenen "Machachi" kamen wir nach ungefähr zwei Stunden über die "Panamericana Sur" und sehr holprige Nebenstraßen an den westlichen Eingang des Nationalparks, von wo aus wir nach einer weiteren halben Stunde holprigen Straßenbelags den Parkplatz auf 4500 Metern erreichten.


Eine Übersichtskarte am Eingang des Nationalparks


Der Eingang des Nationalparks

Von hier aus waren noch zu Fuß 300 Höhenmeter zu bewältigen, um beim dortgelegen, wolkenverhangenen Refugio anzukommen. Aber die Hoffnung auf gutes Wetter ließ ich mir auch nicht von den vorherrschenden Wolken nehmen.

Nach gut 30 Minuten war dieser Anstieg ebenfalls geschafft, womit wir uns warmem Tee widmeten.
Außerdem machten wir auch ausgiebig von der Toilette gebrauch, da wir angehalten waren in den Tagen vor der Besteigung so viel Wasser und Kohlenhydrate wie möglich zu uns zu nehmen.


Die ersten Blicke auf den Berg

Nachdem wir von unserem Fahrer noch "Cuarenta" (= "Vierzig", ein ecuadorianisches Kartenspiel) lernten, haben wir uns dann auch schnell ins Bett begeben, wo ich lange nicht einschlafen konnte.
Auch weil ich an diesem Tag genau ein Jahr mit Johanna zusammen, aber nicht bei ihr war.

Um Mitternacht war die kurze Nacht dann auch vorbei und ich begab mich, in der Absicht das Badezimmer aufzusuchen, nach draussen. Dort wurde ich allerdings von einem der wunderschönsten Sternenhimmel meines Lebens abgelenkt.
Auch der Blick auf das nächtlich erleuchtete, ca. 80 km entfernte und doch nah erscheinende Quito war nicht zu verachten.

Gegen 01:20 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zum Gipfel.

Mit einem erstaunlich langsamen Tempo, mit dem wir später trotzdem fast alle anderen Gruppen überholen sollten, kamen wir nach ungefähr 20 Minuten an die Schneegrenze, wo wir unsere Metallsteigeisen anlegten und angeseilt weitergingen.
Unser Guide ging voraus, danach folgte ich und dann Fabian.

So stiegen wir, unsere Eispickel als Wanderstab nutzend, im Dunkeln, den Weg nur von Stirnlampen beleuchtet bis auf 5400 Meter Höhe, um dort unsere erste Pause zu machen.

Nach kurzem Stopp ging es auch schon weiter und ich merkte, wie mir langsam übel wurde.
Das viele Essen hatte scheinbar nur mäßigen Erfolg, denn mein Magen fühlte sich total leer an.

So fragte ich den Guide (auf etwa 5500 Metern) ob ich noch etwas von meiner Schokolade essen könnte (wozu ich in der Pause nicht wirklich Gelegenheit hatte), worauf dieser sagte, dass wir dann auf 5600 Metern die nächste Pause machen würden.

Das Gute war, dass ich das gleiche Phänomen auf dem deutlich kleineren "Rucu Pichincha" auch hatte, was mir zeigte, dass es nicht die anfängliche Höhenkrankheit ist, die mir zuschaffen machte.
Dort hatte ich dann direkt eine komplette Tafel Schokolade gegessen, worauf hin es mir auch direkt besser ging.

Auf 5700 Metern haben wir dann auch wieder angehalten und ich habe dieselbe Taktik mit dem gleichen Erfolg zu mir genommen.

So begangen wir den letzen und, nach Aussage unseres Guides, schwierigsten Abschnitt der Tour.

Ebenfalls war hier auf zirka 5800 Metern der letzte von dreien zu kletternden Abschnitten, bei denen uns der Guide natürlich gesichert hatte, aber die nichtsdestotrotz sehr antrengend waren.

Doch zu diesem Zeitpunkt war die Sonne auf der anderen Seite des Berges aufgegangen und wir hatten schon jetzt einen atemberaubenden Blick über das Tal im Norden (inkl. Quito).
Dies und die Nähe zum Gipfel verleihten uns dann noch neue Energie, so dass wir nach insgesamt sechs Stunden des rhytmischen Bergsteigens um ~ 07:30 Ortszeit den Gipfel erreichten.

Eine Musik die mir, besonders kurz vorm Gipfel, in den Sinn kam ist übrigens diese besonders ab 3:55 (und nebenbei auch ein sehenswerter, doch teils "harter", Film)

Gott sei Dank hatten wir schon während des Aufstiegs und dann auch am Krater richtig gutes Wetter, verbunden mit einer wunderschönen Aussicht auf die Welt und die Berge unter uns.

Sabias que? ("Schon gewusst?") : Auf dem Gipfel des Cotopaxi ist man weiter vom Mittelpunkt der Erde entfernt, als auf dem "Mount Everest".
Dies liegt an der Krümmung der Erdoberfläche, bedingt durch die Zentrifugalkraft am Äquator.
So liegt der Mount Everest nach diesem Messkriterium nur auf Platz 5. Der Cotopaxi auf Platz 3 und der ebenfalls in Ecuador befindliche "Chimborazo" auf Platz 1, der dadurch auch die niedrigste Schwerkraft auf der Erde aufweist (~ 9,76 Nm, statt ~9,81 Nm).


Auf dem Gipfel!
Links unser ecuadorianischer Guide, rechts Fabian


5900 Meter ;)

Nach diversen Fotos haben wir uns dann auf den Rückweg gemacht.

Doch der Abstieg stellte sich als unglaublich anstrengend heraus, da er unglaublich kräftezehrend und wir natürlich schon vom Aufstieg erschöpft waren.

So machten wir beim Abstieg mehr Pausen, als auf dem Hinweg und sowohl Fabian, als auch ich mussten sehr kämpfen um den Weg weiterzugehen.

Nachdem wir die Gletschergrenze von 5200 Metern überquert hatten, nahm uns unser Guide das Seil ab, wodurch wir nun unser eigenes Tempo gehen konnten und nicht mehr als Gruppe "zusammenhangen".

Fabian, der augenscheinlich noch etwas mehr Kraft besaß, machte sich dann auch, gefolgt von unserem Guide, an einen schnelleren Abstieg, während ich, das Refuigo im Blick, versuchte einen Fuß vor den anderen zu setzen und nicht hinzufallen.

Die meisten Bergunglücke passieren, scheints, beim Abstieg, da dieser mehr Konzentration, nach großer Anstrengung erfordert.

Jedoch kam auch ich nach rund zwei Stunden heile, aber total erschöpft im Refugio an, wo Fabian und ich erst einmal eine Viertelstunde lang still auf dem Bett saßen um wieder Kraft zu schöpfen.

Eine interessante Erfahrung ist es, völlig erschöpft am Berghang zu stehen, mit dem Gefühl nicht mehr auch nur einen Schritt tun zu können. Jedoch in dem Bewusstsein, dass es noch 400 Höhenmeter zu bewältigen gilt und es KEINE ANDERE MÖGLICHKEIT als die eigenen Beine und die verbleibende Kraft in jenen gibt.
So erkennt man, dass man mehr leisten kann, als man immer denkt.

Es war wohl jedenfalls das Anstrengendste, was ich bisher in meinem Leben unternommen habe, weswegen ich dann, endlich im Auto angekommen, auch versuchte ein wenig zu dösen, trotz der widrigen Straßenverhältnisse.

Nach etwa 1 ½ Stunden waren wir dann auch wieder in der Mariscal angekommen, um von dort mit dem Taxi nach Hause zu fahren.

Eine halbe Stunde später war auch dieses Ziel erreicht und mit deutlich mehr Kraft in den Beinen konnte ich mich dann auch den Rest des Tages von meiner anstrengenden, aber absolut lohnenswerten Reise erholen.

Zum Abschluss noch ein paar Impressionen vom Gletscher:








Viele liebe Grüße aus Quito, Ecuador
Dirk =)

PS: In 21 Stunden steige ich in das Flugzeug zurück nach Deutschland!

Dienstag, 5. Juli 2011

Semana santa Sierra-tour

NEUE FOTOS! - 04.08.2011

In Ecuador wird die ganze Woche vor Ostern "Semana santa" (= heilige Woche) genannt und besteht nur aus Feiertagen. Dafuer wird am "deutschen" Ostermontag schon wieder gearbeitet.
Diese Gelegenheit zum Reisen liess ich mir jedoch nicht entgehen und mangels Begleitung fuhr ich eben alleine los.

Meine erste Station am Sonntag (17.04) was das etwa einstuendig entfernte "Latacunga", zu dem ich allerdings etwa drei Stunden brauchte, weil ich zuerst noch zwei Stunden durch Quito fahren musste.
In Latacunga angekommen macht ich mich direkt auf den Weg zum Hostal, welches ich vorher im Reisefuehrer gefunden hatte um dort mein Reisegepaeck zu lassen waehrend ich nach "Quilotoa" weiterfahren wollte.
Da es erst 12 Uhr mittags war, war ich aber der erste Neuankoemmling an diesem Tag und hatte Gelegenheit mit der Hostalbesitzerin ein wenig zu plaudern.
Diese eroeffnete mir, dass der letzte Bus nach Quilotoa um 11 Uhr abgefahren sei.
Na toll.

Nach kurzem Ueberlegen entschloss ich mich meine Reiseplaene ein wenig umzustellen.
So zog ich meinen Besuch von Ambate, den ich fuer den naechsten Tag geplant hatte, vor und wuerde am naechsten Tag die Kraterlagune von Quilotoa besichtigen.

Zurueck am Busterminal schnappte ich mir auch sogleich einen Bus nach Ambato und kam dort auch eine gute Stunde spaeter an.

Da ich noch keine so rechte Ahnung hatte, was es dort zu sehen gibt, machte ich mich, mit dem Reisefuehrer (mit Karte) bewaffnet, per Bus, auf in Richtung Zentrum um mir einige Stadtparks anzusehen.

Nach etwa fuenf Minuten des Fahrens hielt der Bus auch schon wieder und blieb dort fuer gute zehn Minuten in einer Seitenstrasse stehen.
Nach Zentrum sah das hier aber noch nicht aus, weshalb ich im Bus sitzen blieb und nach weiteren zehn Minuten Fahrt erkennen musste, dass ich mich nun eindeutig aus dem Zentrum entfernt hatte.
Also stieg ich aus um mir ein Taxi heran zu winken.
Dem Fahrer nannte ich den Namen eines sehr zentralgelegenen Parks und landete 1,50$ spaeter eine Strasse parallel zur Seitenstrasse, in der der Bus gewartet hatte.
Das kommt davon, wenn man keine Ahnung hat und nicht nachfragt...

Nun war ich aber endlich im Stadtkern und machte meine eigene kleine Stadttour durchs Zentrum, deren Strassen deutlich kleiner waren, als ich anfangs annahm.
Dabei kam ich an einigen schoenen Parks und Kirchen vorbei u.a. auch an einer Kathedrale, die direkt an einen Park grenzte.
Kurz darauf habe ich mir dann auch "Salchipapas" (spr. Saltschipapas = Pommes mit Wurst), das ecuadorianische Pendant zu "Currywurst mit Pommes" zum Mittagessen gekauft. Fuer 1,25$ =)
Essenderweise bin ich weiter durch die Strassen von Ambato gelaufen bis ich zu einer bestimmten Strassenecke kam.
Das hier eine Bushaltestelle ist, sieht man auch nur, wenn man es weiss, da keinerlei Schild darauf hinweisst.
Aber das gibt es in Ecuador ja oefter.

Mit dem Bus bin ich in ein nahegelegenes Dorf namens (ich weiss den Namen grad nicht mehr xD) gefahren, um dort die angebotenen Ledersachen zu durchstoebern.
Meine einzige Ausbeute blieb letztlich ein schoener Volllederguertel (<- Neues Wort fuer Hangman!) fuer sagenhafte sieben Dollar, mit dem ich mich spaeter auf den Rueckweg nach Ambato machte.

Dort ging ich auf dem Weg zum Busterminal noch in ein DVD-Geschaeft (in dem es wahrscheinlich nicht eine original DVD gibt) und kaufte mir drei Filme und eine Musik-DVD fuer insg. fuenf Dollar.
Ich werde mich erst wieder sehr an die deutschen Preise gewoehnen muessen...

Zurueck in Latacunga habe ich dann im Hostal noch Celine aus Frankreich kennengelernt, die am naechsten Tag auch die Lagune von Quilotoa besuchen wollte.

Am naechsten Morgen sind wir also zusammen nach Quilotoa gefahren.
Nach 2 1/2 Stunden Fahrt durch typische "Sierra" (=Hochland)-Landschaften hielten wir in einem kleinen, recht kalten Dorf unter grauen Wolken.
Von einer Lagune wait und breit nichts zu sehen.
"Ihr muesst da die kleine Anhoehe hinauf" sagte unser Busfahrer.
50 Meter weiter sah das Ganze dann so aus:


Irgendwie steh ich im Bild :o

Nach einem kleinen Abstieg von ein paar Minuten drehten wir wegen anfangendem Regen und fehlender Zeit wieder um, denn mein Bus zurueck nach Latacunga wuerde in wenigen Minuten fahren.
So verabschiedete ich mich von Celine und machte mich in Latacunga ueber Ambato auf den Weg nach Riobamba, wo ich auch abends eintraf.
Dort schnappte ich mir im Regen ein Taxi und liess mich zum Hotel fahren, in dem ich mir nachmittags schon telefonisch ein Zimmer reserviert hatte.

Am naechsten Morgen ging ich nach dem Fruehstueck zuerst zum Bahnhof, der direkt gegenueber lag.
Der Bahnhof selbst ist schon eine Attraktion, denn das Eisenbahnnetz in Ecuador ist ueberschaubar winzig, was eben auch Bahnhoefe aeusserst selten macht.
Ein Grund mehr mein Vorhaben einer Bahnfahrt umzusetzen.
Im schoen gestalteten Gebaeude musste ich aber leider feststellen, dass ich von Riobamba aus nicht losfahren konnte, da die Strecke zur Zeit grundsaniert wird.
Um zu meinem Ziel, der beruehmten "Nariz del diablo" (=Teufelsnase) zu kommen, wuerde ich vorher rund zwei Stunden mit dem Bus zu einem Ort namens "Alausí" fahren muessen.

Im Anschluss machte ich einen Rundgang durch die Stadt, wobei ich wieder an vielen Parks und Kirchen vorbeikam.

Gegen Mittag kam ich wieder ins Hotal, liess meine Sachen dort und machte mich mit "Salchipapas" auf zu einem Park, um dort in Ruha zu essen.
Kaum hatte ich mich niedergelassen, ertoente etwas hinter mir eine schwergetragene, traurige Musik von Blechinstrumenten.
Davon neugierig gemacht, begab ich michzur Ecke des Parkes, wo die Musik herkam.

Ziemlich verbluefft war ich, als ich erkannte, dass hier gerade eine riesengrosse Prozession anlaesslich der Kreuzigung Jesu begang.
Aergerlicherweise hatte ich meine Kamera im Hotel gelassen.
Also ging ich schnell zurueck um sie zu holen, denn es schien mir, dass die Prozession noch lange unterwegs sein wuerde, was sich auch als richtig herausstellte.



Diese schweren Schreine zu tragen gilt als Buße. Damit die Personen nicht erkannt werden, tragen sie diese Masken.

Nachdem ich einige Fotos geschossen hatte, organisierte ich noch meine Fahrt nach Alausí und das ich schon um 8 statt um 11 Uhr mit dem Zug fahren konnte. Danach ging ich zurueck ins Hotel um mich dort zu entspannen (Kabelfernsehen =) ).

Um 4:30 klingelte bereits mein Wecker, da schon um 5:30 der Bus nach Alausí abfuhr.
Diesen habe ich auch ohne Probleme gekriegt und kam etwa zwei Stunden spaeter auch in Alausí an, wo ich mich auf die Suche nach dem Bahnhof machte.
Dort angekommen wartete ich auf dem Bahnsteig und staunte nicht schlecht, als die Gringos vor mir sich auf Deutsch unterhielten.
Das wirkte irgendwie sehr fehl am Platz.

Wie sich dann schnell herausstellte, waren quasi alle Passagiere des Wagons Deutsche. So konnte ich aber auch unterwegs einige neue Bekanntschaften machen und ein bischen von meinem Freiwilligendienst erzaehlen.


Es war auch noch ein Zugbegleiter an Bord, der uns auf dem Weg viele Dinge erzaehlte. So erfuhren wir zum Beispiel, dass der Bau hauptsaechlich General Eloy Alfaro zu verdanken ist, der erst General und spaeter Praesident (1895–1901 und 1906–1911) von Ecuador war und das diese Lokomotivenart, von der wir gezogen wurden, extra fuer Bergstrecken in Ecuador und Suedafrika in Frankreich konstruirt wurden.
Ausserdem fuhren wir bergab mit etwa 30 km/h (bergauf etwas schneller) und kamen von 2300 Hoehenmetern auf 1800 m NN.

Nach etwa einer halben Stunde kamen wir dann zur "Nariz del diablo", die ihren Namen daher hat, weil rund 2500 Menschen ihr Leben beim Bau der Strecke verloren haben.
Da macht das Zugfahren gleich gar keinen Spass mehr...

Im Zick-zack fuhren wir an dem kleinen Berg hinunter und kamen auch direkt in der Bahnstation an, von wo man einen viel besseren Blick auf die Teufelsnase hat.




Der kleine Berg im Hintergrund ist die "Nariz del diablo"

Dort hatten wir etwa eine Stunde Aufenthalt, bis wir wieder die gleiche Strecke zurueckfuhren.

Wieder in Alausí schloss ich mich Lucas und seiner Familie an, die ich im Zug kennengelernt hatte.
Lucas ist auch ein Freiwilliger, der noch bis Ende Juli mit dem "Deutschen Entwicklungsdienst" (DED) hier ist.
Zu der Zeit war seine Familie zu Besuch und gemeinsam sind sie mit einem Mietwagen durch Ecuador gefahren.

So ergab sich fuer mich gluecklicherweise die Gelegenheit mitzufahren, da sie, wie ich, noch am selben Tag zu den Ruinen von "Ingapirca" wollten. Eine muehsame Suche nach den richtigen Busverbindungen blieb mir somit erspart.

Nachmittags kamen wir dann bei den Ruinen an, wo wir zuerst ein paar Broetchen zu Mittag assen.
Die Ruinen waren nicht derart spektakulaer, aber schon sehr interessant anzuschauen, vor Allem, wenn man bedenkt, welche Gebaeude zeitgleich in Europa gebaut wurden (wir sprechen hier vom 16ten Jahrhundert, also Endzeit der Gotik / Anfang des Barock).
Wie haetten sich diese Kulturen, die das Rad zur Fortbewegung nicht kannten, wohl entwickelt, wenn sich die Conquistadores noch vierhundert Jahre Zeit gelassen haetten?


Überblick über "Ingapirca"

Im Anschluss hat mich die Familie noch an der Panamericana (DER Hauptstrasse durch Ecuador) abgesetzt, wo ich einen Bus nach Guayaquil kriegen konnte.
Mit mir zusammen ist noch ein junger Ecuadorianer eingestiegen, mit dem ich ins Gespraech kam und mich mit ihm bis Guayaquil unterhalten habe, was immerhin 3 1/2 Stunden dauerte.

Dort angekommen war Elvis, mein ecuadorianischer Begleiter, sogar so freundlich mir bei der Hostalsuche zu helfen, da er selbst auch aus Guayaquil kommt.
Als ich dann ein Zimmer hatte (ohne Fenster, scheussliches Bas, aber Klimaanlage und Kabelfernsehen), haben wir uns verabschiedet und ich bin schnell ins Bett gegangen.

Am naechsten Morgen machte ich mich auf die Suche nach einer Baeckerei, was "Downtown" gar nicht so leicht ist. Nachdem ich dann endlich eine gefunden hatte, machte ich mich schliesslich wieder auf die Suche nach meinem Hotel, was "Downtown" gar nicht so leicht ist ;)
Als ich gefuehlte zweimal die "6 de Octubre" (= die Hauptstrasse, vergleichbar mit dem Kudamm in Berlin) rauf- und runtergelaufen war, stellte ich fest, dass ich eine Parallelstrasse weiter rechts suchen muesste, woraufhin ich das Hostal auch direkt fand.

Dort startete ich dann meinen Rundgang durch die Stadt, wie er im Reisefuehrer beschrieben war.
Vorbei an der Kathedrale und dem "Parque de Iguanas", indem auch wirklich Echsen mitten in der Stadt zu finden waren, kam ich zur Uferpromenade "Malecón 2000".


Echsen im Iguana-Park


Inkognito (Ecuador-shirt) am Malecón

Diverse Sehenswuerdigkeiten gab es hier. Darunter eine von Gustave Eiffel entworfene, alte Markthalle, eine byzantinisch anmutende Uhr und das Rondell, welches das Wahrzeichen von Guayaquil ist und eine Begegnung von Simon Bolivar und José de San Martín darstellt.


Das Wahrzeichen Guayaquils

Eine nahestehende, junge Frau bat ich ein Foto von mir mit dem Wahrzeichen zu machen, woraufhin sie mich bat, dasselbe fuer sie und ihre Freundinnen zu tun.
Daraufhin fragte sie mich noch, ob ich nicht Lust haette sie zu begleiten, da sie gerade einer Freundin aus Paraguay ebenfalls die Stadt zeigten.
Dankend nahm ich das Angebot an und gemeinsam gingen wir auf der Uferpromenade weiter. Dabei kamen wir an einem tropischgestalteten Garten vorbei und besuchten ein Museum ueber die Geschichte Guayaquils mit einer grossen Ausstellung der praekolumbianischen Zeit, welches am oestlichen Ende des "Malecón" liegt.


Diese Figuren sind über 1500 Jahre alt.

Weiter ging es zu den "Las Peñas", einem Huegel neben dem Museum, auf dem Guayaquil gegruendet wurde und wo heutzutage viele Kuenstler leben sollen.
Ausserdem war es ein sehr strategisch wichtiger Punkt am Fluss "Guayas", der frueher auch von Piraten kontrolloiert wurde.

Zudem hat man nach 444 Treppenstufen einen sehr schoenen Ausblick auf das umliegende Guayaquil.


Blick auf Guayaquil. Der Malecón liegt eben links, außerhalb des Bildes.

Auf dem Weg nach unten (und nach einem gemeinsamen Pilsener) verabschiedete ich mich von meinen Begleiterinnen und lief weiter zum Zentralfriedhof.
Dieser Friedhof gilt als einer der schoensten Amerikas mit diversen, teils enorm aufwendigen Steinskulpturen.


Eine aufwendige und wunderschöne Engelsskulptur mit Kreuz
(Beachtet, wie "lebensecht" der Stoff aussieht)

Bemerkenswert fand ich auch die Tatsache, wie sich der Reichtum an den Graaebern ablesen liess.

Die Reichen hatten ihre Graeber an der "Hauptstrasse" mit aufwendigen Skulpturen und Mausoleen bis hin zu kleinen Kapellen.
Die Mittelschicht war drumherum in vierstoeckigen Parzellen "untergebracht", in denen immer eine Steinplatte mit Namen des Verstorbenen eingelassen war und die Aermsten hatten dahinter (fuer mich nicht zu erreichen) einfache Holzkreuze, teils windschief aufgestellt.

Danach ging ich durch ein paar Seitenstrassen, die wohl sonst eher selten von Touristen besucht werden zu einem weiteren schoenen Park im Stadtzentrum, wo ich mich auch ein bischen von der Lauferei erholte.

Dieser Park muendet auch wieder in die 6 de Octubre, die ich entlang lief, aus dem Hostal meine Sachen holte und mit dem Taxi zum Busterminal fuhr.

Dort bekam ich es schon fast kurzzeitig mit der Angst zu tun, als mir zwei Busunternehmen hintereinander sagten, sie haetten fuer diesen Tag keine Tickets mehr und ein Haufen Leute im Terminal unterwegs war. Und das obwohl noch sechs bis sieben Busfahrten fuer heute auf dem Programm standen...
Beim naechsten Schalter hatte ich aber Glueck, auch wenn ich dann gut 1 1/2 Stunden warten musste.
Genug Zeit um noch lecker zu essen ;)

Auf der Fahrt stellte sich heraus, dass wir nicht zum Terminal Quitumbe fahren konnten, da eine Strasse (vllt wegen eines Erdrutsches?) nicht befahrbar war, was bedeutete, dass der Bus direkt in den Norden Quitos fuhr. Fuer mich sogar praktischer =)
Nach rund zehn Stunden Fahrt waren wir dann auch in Quito, wobei ich genau puenktlich aufwachte, um dem Busfahrer zu sagen, er solle mich doch bitte hier rauslassen, so dass ich sogar zu Fuss nach Hause laufen konnte =)

Damit endete meine "Sierra"-tour, die fuer mich auch ein bischen, wie die Vorbereitung auf meinen Reisemonat war, da ich waehrend der ganzen Zeit immer wieder etwas organisieren, suchen oder buchen musste, was aber an und fuer sich sehr entspannt von statten ging.

Ausserdem fiel mir auf, dass man sehr viel schneller neue Leute kennenlernt, als wenn man mit mehreren Personen unterwegs ist und die ganze Zeit mit diesen etwas macht.

Mir hat die Reise jedenfalls viel Spass gemacht und vielleicht auch nochmal einen neuen Blick auf die Menschen hier ermoeglicht.

Liebe Gruesse aus Machu Picchu Pueblo (Aguas Calientes), Peru
Dirk =)

Mittwoch, 29. Juni 2011

Galapagos Teil 3 - Seelöwen, Piraten und ein schwarzer Strand

Am Mittwoch morgen sind wir dann im Hafen von San Cristóbal aufgewacht.
Nach einem wieder sehr leckeren Früchstück machten wir uns zu Fuß, an einigen schlafenden Seelöwen vorbei, auf den Weg.

Ziel des Vormittagsausflugs waren zwei Buchten mit Namen: "Cerro Tijeretas" bzw. "Punta Carola".


Einer der vielen schön gestalteten Wegweiser, die es im ganzen Archipel gibt.

Auf dem Weg dorthin kamen wir aber noch an dem "Interpretation Center" vorbei, wo wir einiges über die Geschichte Galápagos, insbesondere aber über San Cristóbal und seine Bewohner in Vergangenheit und Gegenwart erfuhren, sowie die Probleme, mit denen sie sich zur Zeit auseinandersetzen. So zum Beispiel die Müllentsorgung oder die Trinkwasserbeschaffung.


Im Interpretation Center

"Sabias que? - Schon gewusst?"
Die einzige Frischwasserquelle von Galápagos befindet sich auf der Insel Floreana, auf der aber nur rund 100 der ca. 18.000 Einwohner von Galápagos leben. Das Trinkwasser wird zum Großteil von Guayaquil aus geliefert, wohin auch der nicht biologischabbaubare Müll hingeliefert wird.


Im Anschluß kamen wir wieder vom Weg ab, weil wir nicht direkt zur Bucht "Cerro Tijeretas" (was übrigens soviel wie: "Fregattvogel-Hügel" heißt) gingen, sondern die gleichnamige Anhöhe erklammen, wo uns eine wahnsinnig tolle Aussicht erwartete.



Danach sind wir aber endlich in der Bucht angekommen und Johanna und ich machten uns daran unsere Schnorchelsachen anzuziehen.
Dies war ob des starken Wellengangs zwischen den teils rutschigen Felsen keine leichte Angelegenheit, wurde aber schliesslich trotzdem von uns gemeistert.

Dort konnten wir, mit respektvollem Abstand zu den Felsen, einige schöne und exotische Fische beobachten, von denen wir auch, dank unserer neugekauften Einwegunterwasserkamera, ein paar Bilder machen konnten.

Nach etwa einer halben Stunde begaben wir uns im Kampf gegen die Wellen wieder an Land und gingen weiter zum "Punta Carola".

Auch hier schnorchelten wir wieder, wobei uns diesmal auch die amerikanische Familie begleitete, die vorher wegen der hohen Wellen im Trockenen geblieben war.

In dieser Bucht konnten wir nach einiger Zeit auch wieder ein paar Meeresschildkröten entdecken und auf einer Seite der Bucht lagen eine Menge Seelöwen in der Sonne auf den Steinen.
Dort sind Johanna und ich auch hingeschwommen um vielleicht einen von ihnen zum Spielen im Wasser zu animieren.
Unser rumgespritze im Wasser wurde aber erfolgreich von ihnen ignoriert, weswegen wir uns grade enttäuscht abwenden wollten, als ich ein Rufen unter Wasser hörte, was bedeuten musste, dass doch ein Seelöwe ins Wasser gekommen sein musste.
Ich drehte mich also um und bekam sofort einen riesen Schreck, weil nur knapp zwei Meter von mir entfernt ein Seelöwe auf mich zu schwamm, aber noch im selben Moment wieder abdrehte.

So wurde das natürlich nichts mit einem Foto...

Dann war er aber auch verschwunden und Johanna und ich zogen weiter auf der Suche nach mehr Fischen, Schildkröten und was wir sonst noch finden würden.

Zum Schluss des Schnorchelns sind wir aber nochmal zu den Seelöwen geschwommen, wo uns dann auch einer von ihnen im Wasser begrüßte und ich doch noch ein Foto schiessen konnte.


Etwas schwer zu erkennen, aber es ist ein Seelöwe ;)

Überglücklich über die Erlebnisse der letzten Stunden verließen wir dann das Wasser und machten uns auf den Rückweg zum Boot, wo auch schon das Mittagessen auf uns wartete.


Am Nachmittag sind wir ein Stück mit dem Auto gefahren, bis wir zu einem Fußweg kamen, der uns weiter am Strand entlang zu einer großen Bucht führen sollte.

Auf dem Weg konnten wir noch die ein oder andere Meerechse ausfindig machen, während bei leichtem Wind eine wahnsinnig starke Brandung gegen die Felsen geworfen wurde.
Hier würde es sicher von Surfern wimmeln, wenn die Wellen nicht unerbittlich auf die Felsen brechen würden, sondern auf weichen, weißen Sand...



Eine Meeresechse in typischer 'Haltung'


Die Brandung war eigentlich noch viel stärker...

Ein paar Gehminuten später trafen wir dann auf eine kleine Seelöwenkolonie, die sich zum Sonnenbaden in den Sand gelegt hatte.
Begeistert von der Gelassenheit der Tiere uns gegenüber,näherten wir uns bis auf wenige Meter an sie heran, was sie auch nicht im Geringsten zu stören schien.



So nah

Während wir noch die vor sich hin dösenden und teilweise sehr jungen Exemplare bestaunten, kam aus dem Wasser ein weiteres Robbenbaby, was auch so gleich anfing nach seiner Mutter zu rufen.
Nachdem das Baby bei einer vermeintlichen Mutter doch nicht trinken durfte, machte es sich aus dem Staub um die richtige Mama zu finden und im selben Augenblick machte sich ein anderes forsches Tier daran meine Zehen zu beschnüffeln.
Als dort nichts zu finden war, befragte es auch gleich Johannas Knie nach dem Verbleib seiner Mutter, woraufhin es aber leider keine Auskunft bekam.


Auf Muttersuche

Anschließend, als wir uns endlich sattgesehen hatten, gingen wir noch ein paar Meter weiter um dort im kühlen Nass eine Erfrischung zu bekommen, wobei uns auch mit etwas Abstand ein, zwei Robben begleiteten.


Danach machten wir uns wieder auf den Rückweg zu den Autos, als wir, beim Vorbeigehen, noch beobachten konnten, wie ein Muttertier ihr Junges stillte.
Außerdem haben wir auch unseren kleinen Freund wiedergetroffen, der anfangs vergeblich nach seiner Mutter gerufen hatte.
Leider konnten wir nicht so lange bleiben, um herauszufinden, ob er sie fand, was den Abschied von diesem Ort noch ein bischen schwerer machte.


Auf jeden Fall war der Ausflug zu dieser Bucht ein Erlebnis, das ich nicht so schnell vergessen werde und was in keinem Zoo der Welt nachzuahmen wäre.


Zurück im Ort erwarteten uns, oh Wunder, erneut Seelöwen, die sich hier auch gleich in Massen auf und um einen Spielplatz eingefunden hatten.



Sonnenbaden

Wir hatten nun ein bischen Freizeit, weshalb wir noch ein paar Fotos machten und danach noch nach potenziellen Souverniers Ausschau hielten.
Jedoch fanden wir nur eine Abkühlung in Form eines Magnumeises, bevor wir für diesen Tag zurück an Bord gehen sollten.

Später am Abend sollten wir aber erneut auf ein paar Seelöwen treffen. Diesmal hatten es sich ein paar Tiere auf unserem, mit einem Seil am Boot befestigten, Beiboot gemütlich gemacht.


Zombieseelöwen! o_o

Eine Robbe war sogar bis "an Bord" gekommen, in dem es die unterste (und größte) Stufe der Außentreppe in Beschlag nahm.


Nachdem wir aber ein paar Beweis Erinnerungsfotos geschossen hatten, hat unser Stuart die Tiere vertreiben müssen, da er nochmal mit dem Beiboot zur Insel fahren wollte...


In der Nacht stand dann die Fahrt zur Insel "Floreana" an, die die Südlichste von allen Galápagos-Inseln ist.



Begrüßung auf Floreana, die auch "Santa María" heißt.

Dort angekommen bestand unser Vormittagsausflug zunächst aus dem Besuch eines Riesenschildkrötenreservats im inneren (und höhergelegenen) Teil der Insel.
Interessant allein schon aus der Tatsache, dass Riesenschildkröten hier schon vor 100 bis 200 Jahren ausgestorben waren.

Diese Schildkröten stammten jedoch einer anderen (nicht bekannten) Galápagos-Insel und wurden hier von den hier ansässigen Deutschen als Touristenattraktion hergebracht.

Ursprünglich direkt am Strand, auf dem Gelände des von den Deutschen betriebenen Hotels, gehalten, wurden die Tiere durch die Nationalparkleitung (= Umweltpolizei auf Galápagos = "das Gesetz") in eben jenes Reservat im Inselinneren gebracht, wo sich die Schildkröten nicht mehr vermehren können, weil die Temperatur des Bodens zu niedrig ist um die Eier ausbrüten zu können.
Dies soll eine unkontrollierte Vermehrung vermeiden und führt in einigen Jahrzehnten zum erneuten Aussterben der Schildkröten auf dieser Insel, was aber wieder den ursprünglichen Zustand herstellen wird.

Am Parkplatz angekommen kamen wir nach wenigen Metern zu einer halben Meter hohen Mauer, die wir über drei Treppenstufen überwanden und so die Grenze zum Reservat überschritten.
Diese Mauer, die das komplette Schildkrötenreservat umschliesst, ist vollkommen ausreichend, da Schildkröten nicht in der Lage sind Treppenstufen zu besteigen!

Hier trafen wir auch auf gut eineinhalb Dutzend Exemplare, von denen insgesamt 44 auf der Insel und alle in diesem Reservat leben.



"Sabias que? - Schon gewusst?"
Riesenschildkröten und Elefanten haben den gleichen Fuß-/Beinaufbau.


Die Galápagos-Inseln wurden vermutlich zuerst von spanischen Piraten entdeckt.
Diese hatten sich auf der Insel Floreana niedergelassen um dort Frischwasser und Fleisch, in Form von Riesenschildkröten, aufzufüllen.
Zusätzlich hat man von den Höhlen, einen sehr guten Überblick über das Meer.


Oder was sagt ihr zu der Aussicht?

Unter Anderem kamen wir an einer Küche vorbei, die quasi nur aus einem in die Wand geschlagenen Loch bestand, indem am Boden ein Feuer entzündet werden konnte und zwei Schlafkammern, die ungefähr vier Meter in die Wand ragten.
Weiterhin konnten wir, mit ein wenig Phantasie, die Nummer an der Frischwasserquelle entziffern, die die Piraten dort eingeritzt hatten.

Ich fand es sehr interessant solche Spuren, menschlicher "Zivilisation" mitten in der Natur zu betrachten. Schade nur, dass wahrscheinlich die Piraten dafür verantwortlich sind, dass die Riesenschildkröten vor ein- bis zweihundert Jahren ausgestorben sind.



Die Schlafhöhle

Außerdem hat ein unbekannter Künstler (einer der Piraten?) einen etwas prähistorisch anmutenden Kopf aus einem Stein gehauen.


Auf den Galápagosinseln hat es sehr wahrscheinlich nie Ureinwohner gegeben.

Auf dem Rückweg sind wir dann, kurz vor dem Pier, noch nach links abgebogen zum "Playa negra". Dem schwarzen Strand.


Dort wollten wir noch schnorcheln gehen. Leider hatte eine große Welle eine unserer Flossen ins Meer gespült, die ich dann die meiste Zeit gesucht und schlussendlich auch gefunden habe.
Ein wenig konnten wir dann aber doch noch schnorcheln und die Unterwasserwelt bestaunen:


Dafür konnten wir dann nach dem Mittagessen noch ein bischen um unser Boot schnorcheln und konnten auch den ein oder anderen Fisch beobachten.




Nach einer kurzen Siesta fuhren wir mit unserem Schlauchboot zu einer nahegelegenen Bucht und machten uns dort zum letzten Mal ans Schnorcheln.
Dort haben wir auch wieder unzählige Fische und sogar Meeresschildkröten gesehen, was auch nach dem dritten Mal immernoch etwas Besonderes ist.


Kaum zu glauben, dass solche im Wasser anmutigen Tiere in Suppen gelandet sind.

Am Nachmittag haben wir Floreana schon wieder verlassen um vielleicht auf dem Weg nach Santa Cruz Delphine oder sogar Wale zu sehen.
Leider hatten wir kein Glück, aber ich fand es auch ganz schön mal wieder auf einem fahrenden Schiff zu sein. Sonst hatten wir von den Nachtfahrten nicht viel mitbekommen.

Während der Überfahrt mussten wir schon anfangen unsere Taschen zu packen, was ich überhaupt nicht mochte, da das bedeutete, das wir bald wieder zurückfliegen würden.

Abends erreichten wir dann Santa Cruz und begaben uns dann nach dem Abendessen auch bald ins Bett.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns nach dem Frühstück von der Crew und unserem Guide und wurden per Beiboot an Land gebracht.


Unser Kapitän im gelben T-Shirt lässt sich zum Boot mitnehmen.

Dort wartete ein anderer Guide auf uns, der uns zu den "eingefallenen" Kratern bringen sollte.


Man benutze den hüfthohen Zaun oben rechts als Größenvergleich

Der Guide machte nicht den motiviertesten Eindruck auf mich, was sich auch in seiner Art und Weise zum Ausdruck brachte, wie er uns an den Kratern vorbeigeführt hatte.
Darum hielten wir uns auch nicht allzu lange dort auf und fuhren bald weiter zum Flughafen, wo wir uns dann auch schon von dem Guide verabschiedet haben.


Der Flughafen. Nicht zu sehen sind die kleinen Hütten auf der rechten Seite in denen allerhand Souveniers zu kaufen waren.

Dort erfuhren wir als erstes, dass unser Flug etwa zwei Stunden Verspätung haben wird, was unsere Wartezeit auf rund fünf Stunden brachte.
Aber wir haben die Zeit gut mit shoppen, lesen und Mittagessen rumgebracht und konnten dann auch wie angekündigt ins Flugzeug steigen.

Ein wenig traurig waren wir schon, dass die Zeit schon um war, aber wir waren auch überfüllt von den Eindrücken dieser einzigartigen Natur.
Ein wirklich einmaliges und unglaubliches Erlebnis!

Liebe Grüße aus Quito, Ecuador
Dirk =)


Nachtrag:
Der Aktualität halber schreibe ich noch einen kurzen Absatz:
Ich befinde mich schon in meiner letzten Arbeitswoche.
Genauergesagt ist morgen mein letzter regulärer Arbeitstag und am Freitag findet dann eine kleine Abschiedsfeier statt.
Am Samstagabend (Sonntagmorgen in Deutschland) werde ich dann mit meiner großen Südamerika-Rundreise beginnen.
Ich hoffe, dass ich trotz der langwierigen Busfahrten in der Lage bin die fehlenden Blogeinträge zu schreiben.
Ein paar habe ich schon fertig bzw. angefangen, möchte aber gerne eine chronologische Reihenfolge beibehalten.
Es wird also wahrscheinlich auch weiterhin in unregelmäßigen Abstanden Blogeinträge geben. Auch über den August hinaus.
Allerdings werde ich diesen Blog mit meiner Rückreise nach Deutschland beenden, da dann ebenfalls das Auslandsjahr für mich damit endet.
Bis dahin lasse ich euch aber gerne an meinen Erfahrungen teilhaben.
Bis demnächst.
Liebe Grüße aus Quito, Ecuador.
Dirk =)